Blog für Unterstützerinnen und Unterstützer unseres Aufrufs ...


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Betriebsräte benötigen für ihre Arbeit Qualifizierung. Alle Beiträge auf dieser Seite entstanden im Kampf für den Erhalt der dafür wichtigen Bildungsstätten des DGB in Hamburg Sasel und am Starnberger See.

Für deren Schließung gab es keinen Grund, denn die Häuser waren sehr beliebt und schon deshalb gut belegt. Doch obwohl sich Tausende Betriebsräte für den Erhalt der Häuser einsetzten und alle Argumente der Schließungsbefürworter widerlegt werden konnten, zogen DGB-Vorsitzender Michael Sommer und sein Bildungswerk-Geschäftsführer Dr. Dieter Eich diese unbarmherzig durch.

Das letzte Seminar, das in den Häusern stattfand, endete am 25. November 2011. Die Mehrzahl der Beschäftigten ist nun entlassen und die Häuser werden zum 31.12.2011 geschlossen.
Dieser Blog des Förderkreises Sasel wurde eingerichtet, um den Unterstützerinnen und Unterstützern unseres Aufrufes eine eigene Plattform zu geben.

Es ist dies also kein allgemeines Forum, wo auch alle anderen denkbaren Themen diskutiert und behandelt werden. Uns geht es mit diesem Blog um einen Austausch derjenigen, die sich für den Erhalt unserer Bildungszentren stark machen!

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Beitrag von Arbeitsgerichten
geschrieben am 13.12.2011 um 15:39 Uhr

Meldung vom 13.12.2011

Viele der bisherigen Mitarbeiter unserer jetzt geschlossenen Bildungsstätten haben bei den Arbeitsgerichten Kündigungsschutzklage erhoben.

9 Kündigungsschutzklagen wurden bisher verhandelt. Obwohl es sich ausnahmslos um betriebsbedingte Kündigungen handelt, wurden alle diese Kündigungsschutzklagen gewonnen!

Zu was das nun führt, Weiterbeschäftigung oder erhöhte Abfindungen, ist für uns vom Förderkreis bisher nicht klar erkennbar. Aber der Vorgang selbst ist schon bezeichnend für dieses merkwürdige Verfahren zur Schließung zweier bislang sehr erfolgreicher Bildungsstätten für Betriebsräte …

 
Beitrag von Beschäftigten am Starnberger See
geschrieben am 12.12.2011 um 11:33 Uhr

starnberger seeAuf Wiedersehen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die letzten Gäste sind weg, die Möbel sind gepackt, in Kürze gehen wir „vom Netz“, wie man heutzutage so schön sagt. Die Räumung des Hauses läuft wie geplant. Wir sind offline.

Wir alle, die hier [in der Bildungsstätte am Starnberger See – Red.] zum Teil bis zu 35 Jahre gearbeitet haben, hatten die Schließung des Hauses und den Verlust unseres Arbeitsplatzes, der bei manchen auch den Verlust der Wohnung bedeutet, nicht auf dem Plan.

In unserem Lebensplan war dies nicht vorgesehen.

Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns neu zu orientieren und unseren Lebensplan zu ändern.

Einige wenige haben bereits eine neue Arbeit gefunden, die meisten nicht. Für manche war dies wohl ihre letzte Arbeitsstelle.

Umso wichtiger ist es für uns, zurückzublicken.

Zu vielen Kolleginnen und Kollegen bestanden gute Kontakte, die weit über die eines üblichen Arbeitsverhältnisses hinaus reichten. Viele haben uns im letzten Jahr unterstützt und uns geholfen.

Dafür bedanken wir uns.

Die Mitglieder des Gesamtbetriebsrats haben uns unterstützt, wo sie nur konnten.

Immer zu Seite stand uns Freddy Adjan von der NGG München. Er war und bleibt uns ein echter Freund, auf den man zählen kann, wenn man ihn braucht.

Einem möchten wir an dieser Stelle aber noch besonders danken – das ist Markus Brandt. Ihm ist es gelungen, die schwierige Zeit hier so zu meistern, dass wir unsere Würde bewahren konnten. Er hatte als Leiter dieses Hauses stets ein offenes Ohr für unsere Probleme und hat geholfen, wo er nur konnte. Ein solches Verhalten hätten wir uns auch von anderen Verantwortlichen im Bildungswerk gewünscht.

Wir wünschen euch allen alles Gute.

Hier werden wir jetzt gemeinsam die Tür zu machen.

Wir gehen zwar, aber wir verschwinden nicht!

Die ……aus Starnberg

 
Beitrag von Gesamtbetriebsrat (GBR) des DGB Bildungswerks
geschrieben am 12.12.2011 um 10:43 Uhr

GBR-Info-Bild12. Dezember 2011

GBR-Info Nr. 11/2011
Wir informieren die Beschäftigten des DGB Bildungswerks

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit dem 1. Juli 2011 haben wir uns als GBR nicht mehr mit einem Info an Euch gewandt. Deshalb wird es Zeit, über den aktuellen Stand der Verhandlungen der Schließung der Häuser und über die vereinbarten Sozialpläne zu berichten.

Gemeinsame Erklärung vom 27.10.2011 DGB Bildungswerk e.V.: Geschäftsführung und Betriebsrat vereinbaren Sozialplan für Hamburg-Sasel

Geschäftsführung und Betriebsrat des DGB Bildungswerk e.V. haben sich nach langen Verhandlungen auf einen Sozialplan geeinigt. Die dort vereinbarte Abfindung orientiert sich an den geringeren Einkommensmöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt außerhalb des DGB Bildungswerks e.V.

Ein einheitlicher Sockelbetrag für alle soll die Belastungen der beruflichen Neuorientierung ausgleichen. Für Beschäftigte mit Unterhaltspflichten, Schwerbehinderung und besonderen Vermittlungsschwierigkeiten wurden besondere Regelungen geschaffen. Mit der Höhe des Sozialplanvolumens sind beide Seiten an die Grenze dessen gegangen, was sie für wirtschaftlich und sozial vertretbar halten. Die Folgen der notwendigen Kündigungen können so merklich abgemildert werden.

(mehr …)

 
Beitrag von B. Klüners
geschrieben am 03.12.2011 um 19:30 Uhr

Hallo zusammen,

mein Kollege und ich waren vom 20. – 25.11 in Hamburg Sasel. Was wir dort erleben mussten, entspricht nicht dem, was der DGB immer predigt.

Wie heißt es doch so schön „Wasser predigen und selber den Wein trinken“. Los gehts; wie wir vor Ort erfahren mussten, war unser Seminar das Letzte in dieser schönen Bildungsstätte, dementsprechend war auch die Stimmung. Die verbliebenen Mitarbeiter machten gute Miene zum bösen Spiel. Genauso kann das bezeichnet werden, denn auf unser Nachfragen, ob alle Kollegen/innen übernommen werden in andere Bildungsstätten oder es einen sozialverträglichen Abbau gäbe, wurde verneint. Selbst Schwerbehinderte Menschen wurde gekündigt. Der DGB hat auch die Kollegen/innen belogen, denn auf Nachfrage, warum denn die Bildungsstätte geschlossen werde, bekam man die Antwort „der Pachtvertrag würde seitens des Vermieters nicht verlängert.“ Das stimmt nicht!

Im Gegenteil, der Vermieter wollte die Bildungsstätte sogar großzügig renovieren, dafür aber einen 10 Jahrespachtvertrag. Dies wollte der DGB nicht. Meiner Meinung nach wurde alles von langer Hand geplant. Es laufen zur Zeit jede Menge Klagen gegen den DGB, ich kann nur hoffen, dass diesen Klagen vor Gericht Gehör finden und allen Kollegen/innen zumindest finanziell etwas geholfen wird.

Meine Kollegen und ich werden zukünftig keine Seminare des DGB mehr besuchen. Das ist ab sofort Geschichte und ich hoffe, dass viele andere Betriebsräte genauso denken und auch handeln.

Glück auf

 
Beitrag von Joachim Smits
geschrieben am 28.11.2011 um 18:34 Uhr

Hallo Kollegen,

ich habe die letzte Woche, für Hamburg-Sasel, als Seminarteilnehmer miterlebt. Eine traurige, betrübte Stimmung zog sich durch die Seminarwoche. Bei Gesprächen mit Mitarbeitern erfuhr ich von dem skrupellosen Verhalten des DGB´s. Keine Soziale Verantwortung gegenüber Behinderten, alten und treuem Personal. Man nimmt ihnen die Arbeit, die Wohnung und ihr Einkommen und entlässt sie in eine ungewisse Zukunft. Ich schäme mich für die Führung des DGB´s, denn sie selber haben weder Moral, Anstand noch Gewissen. Selbst vor Leiharbeit schreckt man nicht zurück. Elende Heuchler!! Für mich und für viele Kollegen steht bei der Seminarwahl eins fest: Nicht mit dem DGB. Ich erkläre mich den Mitarbeitern solidarisch und wünsche mir, dass sie einen Arbeitgeber bekommen der sie schätzt und verdient.

Mit den besten Wünschen für euch.
Joachim

 
Beitrag von Förderkreis Sasel
geschrieben am 25.11.2011 um 22:35 Uhr

Unser Haus wird abgerissenSasel ist nicht mehr …

Unsere Bildungsstätte in Hamburg Sasel, sie hat heute aufgehört zu existieren. Heute, am 25. November 2011, verließen die letzten Teilnehmenden eines Betriebsräte-Seminars unsere traditionsreiche Bildungsstätte. Der größte Teil der Mitarbeiter ist nun entlassen. Das Inventar, es wird verschleudert. Anfang nächstes Jahres wird unser Gebäude dann wohl abgerissen. Und auch unsere Bildungsstätte am Starnberger See wird nun geschlossen …

Ein trauriger Tag, denn damit ist die bisherige, jahrzehntelang sehr erfolgreiche Form der Qualifizierung Tausender Betriebsräte nun erst mal gegen die Wand gefahren. Ohne Grund, ohne irgendeinen Sinn, allen Argumenten trotzend, zogen der DGB-Vorsitzender Michael Sommer und sein Bildungswerk-Geschäftsführer Dr. Dieter Eich Pläne durch, an deren Sinnhaftigkeit sie wohl am Ende selbst kaum noch glauben konnten.

Rücksichtslos, Argumenten nicht zugänglich, setzten sie das durch, wogegen sich Tausende Betriebsräte und Gewerkschafter leidenschaftlich wehrten. Nicht nur den bisherigen Mitarbeitern, auch der gewerkschaftlich orientierten Bildungsarbeit und ihrer Glaubwürdigkeit haben sie damit schweren Schaden zugefügt.

Eich selbst wird sich dafür nicht mehr verantworten müssen. Selbst jetzt überflüssig, seine Aufgaben erfüllt, wurde er ebenfalls heute bei einem Abschiedsempfang in Hattingen in seinen Ruhestand versetzt …

Derweil nahmen in Hamburg mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen noch ein letztes Mal Abschied von Sasel. Unter ihnen etliche der Mitarbeiter, die nun entlassen sind; auch etliche ReferentInnen und Teamende, auch etliche Kolleginnen und Kollegen aus den Hamburger Gewerkschaften (darunter auch Hamburgs DGB Vorsitzender Uwe Grund).

Ein schönes Essen, ein letzter Rundgang durch unser Haus, ein letzter Blick in die Zimmer, dann noch das eine oder andere Gespräch – und damit war Sasel dann beendet …

Gibt es jetzt noch Zukunft? Und wie sieht die dann aus? Das Bildungswerk betont Seminare weiterhin in Hamburg anzubieten. Siehe: http://blog.betriebsratsqualifizierung.de/eroeffnung/
Dem ist nur Erfolg zu wünschen, wenngleich – das ist wohl allen klar – es ein vollwertiger Ersatz für unsere bisherigen Bildungsstätten leider nicht sein kann.

Sasel i´st nicht mehr Sasel ist nicht mehr
 
Beitrag von Barbara Retzlaff
geschrieben am 25.11.2011 um 20:00 Uhr

25. November 2011

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

gerade haben wir die letzten Betriebsräte aus Seminaren diese Woche in Sasel verabschiedet. Es ist zutiefst traurig, dass wir uns heute nicht nur von einem Gebäude in einer wunderschönen Umgebung nahe am Herzen Hamburgs verabschieden müssen, sondern auch von einer Kultur, die Teil des Saseler Konzepts gewesen ist. Es gibt ja Leute die behaupten, dass das Konzept 1 zu 1 in das Tagungshaus am Besenbinderhof im Herzen von Hamburg übertragen wird. Aber haben die was begriffen? Was wird aus Kopf und Rumpf, wenn Arme und Beine amputiert sind?

Für mich war die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen aus Haus und Küche immer ein Teil der Gesamtarbeit für das Saseler Konzept. Die Kolleginnen und Kollegen Betriebsräte, die aus allen Branchen und der ganzen Republik zu uns kamen, sollten hier einen im gewerkschaftlichen Sinne heimatlichen Ort vorfinden, auf dessen Boden sie handlungsorientiert unterrichtet und an Leib, Seele und Kopf gestärkt wieder in ihre jeweiligen Betriebe (bei fast allen in Kampfsituationen) zurückkehren konnten. Unsere Kolleginnen und Kollegen aus Haus und Küche haben dazu ihren wichtigen Beitrag geleistet. Sie wussten immer, dass sie es nicht nur mit Kunden sondern mit anderen Kolleginnen und Kollegen auf Augenhöhe zu tun hatten. Dementsprechend waren sie zusammen mit allen Abteilungen geschult und sensibilisiert worden.

Sasel geht nicht zum Besenbinderhof. Seien wir endlich ehrlich: Sasel gibt es nicht mehr.

Es ist außerordentlich seltsam für unseren Gewerkschaftsbetrieb, dass die Leistungen unserer Kolleginnen und Kollegen aus Haus und Küche für das Gesamtkonzept über unser Haus und seine Besucher hinaus nie gewürdigt wurden. Sie werden seit längerer Zeit behandelt wie lästiger Ballast, den man schnellstens und möglichst billig loswerden möchte. Es ist bezeichnend, dass sie völlig überrascht davon waren, als die neue Geschäftsführerin Claudia Meyer sie bei ihrem ersten Besuch letzte Woche hier in der Küche besucht und mit ihnen geredet hat. Solche Gesten von leitender Stelle gab es seit Ewigkeiten nicht mehr.

Etliche von unseren Kolleginnen und Kollegen aus Haus und Küche haben noch keinen Job. Es sind gerade diejenigen, die durch Alter, Schwerbehinderung, körperliche Gebrechen u.ä. auf dem Arbeitsmarkt kaum Chancen haben. Ich wünsche mir, dass sich irgendwo auf höherer Ebene noch ein Rest von gewerkschaftlichem Gewissen findet, um zumindest diesen (drei) Kolleginnen und Kollegen am Besenbinderhof eine Arbeitsmöglichkeit zu geben. Arbeit genug ist da, und die Saseler Kultur könnten sie hineintragen.

In diesem Sinne

Viele Grüße (noch) aus Sasel

Barbara

 
Beitrag von Gudrun Uhlemann
geschrieben am 07.11.2011 um 13:23 Uhr

War BR im Hotel – jetzt EU Rentner – möchte aber meine Unterstützung geben, denn ich habe sehr viel in Sasel gelernt.

Ich finde die Schulung in Sasel und überhaupt des DGB sehr wichtig hoffe auf mehr BR in den Betrieben und Unterstützung zur Bewältigung der AN Probleme durch ´den BR.

Gudrun

 
Beitrag von Martina Humburg
geschrieben am 31.10.2011 um 13:23 Uhr

Hallo,

eigentlich war mein Ziel, bevor Sasel geschlossen wird, noch einmal dort ein Seminar zu besuchen. Nun bekam ich die Information, dass bereits das gebuchte Seminar Ende November im DGB Haus stattfindet. Bin zur Zeit noch am überlegen, ob ich dem DGB eine Absage erteile.

Alleine die Vorstellung, dass ich ständig zwischen Hotel und Seminargebäude pendeln muss und das zu dieser Jahreszeit. Da muss ich wohl in Zukunft private Anbieter wählen.

„Hotel und Seminarraum in einem Gebäude“. Hat den schon jemand Erfahrungen mit dieser Situation? Es ist eine Schande wie Gewerkschaften mit ihrem Personal umgeht, einfach unglaublich. Eine langjährige Seminarteilnehmerin überlegt zu den privaten Anbietern zu wechseln, dass hätte ich mir auch nicht träumen lassen…..

 
Beitrag von Monika Müller-Bertrand
geschrieben am 20.09.2011 um 09:02 Uhr

Im Rahmen einer umfassenden Bildungslandschaft müssen alle Bildungsstätten des DGB und der IG Metall so erhalten bleiben, sonst können manche Angobote nicht mehr bestehen. Politische Bildung ist wichtiger denn je.

Monika Müller-Bertrand
IGM-Betriebsrätin Mercedes Benz Werk Untertürkheim, IG Metall Delegierte und Referentin in der Vwst. Stuttgart

 
Beitrag von Gudrun Uhlemann
geschrieben am 15.09.2011 um 20:19 Uhr

Dieses Objekt ist eine sehr wichtige Einrichtung die unbedingt erhalten werden muss.

Gudrun Uhlemann

 
Beitrag von Robert Lemke
geschrieben am 14.09.2011 um 19:41 Uhr

Es ist wohl leider immer und überall so: wenn die Entscheider nicht selbst betroffen sind, werden nur Argumente, Zahlen und Daten vorgeschoben, um eine Entscheidung zu rechtfertigen.

Ich habe die Bildungsstätte am Starnberger See im August zum allerersten mal kennenlernen dürfen und kann nur sagen: zur Vermittlung von Wissen gehört auch das drumherum! Und das stimmte dort absolut und in jeder Beziehung!!!

Robert Lemke
Personalrat

 
Beitrag von Hans Mielke
geschrieben am 12.09.2011 um 17:34 Uhr

Einige im Hause Starnberg befindliche Seminare haben aus Entrüstung und Enttäuschung eine Sammlung veranstaltet. Entrüstung, wie der DGB bzw. das Bildungswerk mit langjährigen Mitarbeitern umspringt, Enttäuschung, dass UNS dieses Kleinod der Bildung und Erholung
genommen werden soll!!

Der Erlös der Solidaritätssammlung wurde dem BR-Vorsitzenden Blacky Schwarz im Beisein der Belegschaft und der Seminare übergeben. Worte des Trostes waren schwer zu finden. Wut und Trauer beherrschten diesen Moment; schämt Euch Ihr DGB-Bosse,

schämt Euch!!
Hans Mielke

Entlassene Mitarbeiter in Starnberg / Niederpöcking...

... werden getröstet durch Teilnehmende aus den Seminaren ...

 
Beitrag von Petra Blank
geschrieben am 07.09.2011 um 19:30 Uhr

Da ich selbst als BR-Mitglied (IGM) vom 28.08-02.09.2011 in der DGB-Bildungsstätte in Starnberg war, musste ich leider feststellen – und das hat mich sehr verärgert,
wie man dort mit den langjährigen Mitarbeitern/innen umgeht.

Das Seminar, welches ich besucht habe, ging inhaltlich um das Thema „Psychische Belastung unter der Lupe“. Womit ich natürlich niemals gerechnet habe, dass das vor Ort von den zuständigen Leuten selbst direkt ausgeübt wird.

GESUNDES und FAIRES mit(ein)Ander(en), hat für mich eine absolut andere Bedeutung !!!!

Eine Mitarbeiterin der Bildungsstätte, hat aufgrund eigener psychischer Belastung (kein Wunder, da man bis heute nicht mit offenen Karten mit der kompletten Belegschaft spielt ) ihre Arbeit niederlegen müssen, um dringend ärztliche Hilfe aufzusuchen. Da stellt sich für mich die Frage, wie gehen die zuständigen Personen damit um, wenn man das zu hören bekommt ????

Gewissensbisse ??
Was bedeutet das ??

Was wird aus den Familien, die Kinder zu ernähren oder Familienangehörige pflegen müssen, denen man jetzt Arbeit, Wohnung oder das Haus nimmt ???

Wir reden hier von Menschen und nicht Teppichen, die man auf dem Müll wirft, wenn sie abgenutzt sind.

Sucht Alternativen, wo anders eingespart werden kann…..und nicht auf Kosten langjähriger, treuer und zuverlässiger Mitarbeiter/innen.

Gewerkschaften sollten niemals kündigen !
Stärke für Mitglieder zeigen, heißt gleichzeitig…..auch für ALLE Mitarbeiter/innen !!!!

Betriebsrätin
Petra Blank

Fa. Kolektor Magnet Technology GmbH

 
Beitrag von Martina Felber
geschrieben am 27.08.2011 um 13:43 Uhr

Als Bundesfachgruppe BLM haben wir in den letzten Jahren unsere Seminare in der Bildungsstätte in Pöcking durchgeführt.

Es war dort ideal für uns.

Martina Felber
Personalratsvorsitzende(BLB Potsdam)
Mitglied Bezirksvorstand ver.di Potsdam

 
Beitrag von Achim Eiba
geschrieben am 24.08.2011 um 12:21 Uhr

Das kann doch nicht wahrsein,……..!

Achim Eiba
Vertrauensperson ver.di

 
Beitrag von Hans-Heinrich Klopp
geschrieben am 23.08.2011 um 08:40 Uhr

DGB Vorstand = Totengräber des Bildungswerkes!

Wo sind die Millionen aus dem Verkauf von Niederpöcking geblieben?
Für den Erhalt von Sasel und Niederpöcking, gegen den Vorstand.
Alle Macht dem Volk!

Hans-Heinrich Klopp
BRV H. Butting

 
Beitrag von Winfried Kayser
geschrieben am 22.08.2011 um 12:18 Uhr

Wollen es einige Gewerkschaften jetzt der Schröder-SPD gleichtun und ihre Grundsätze verscherbeln?

Winfried Kayser
Mitglied bei Verdi

 
Beitrag von Oliver Wiedenfeld
geschrieben am 12.08.2011 um 08:43 Uhr

Auch die Gewerkschaften sollen die Beschäftigen schützen und für sie kämpfen.

Oliver Wiedenfeld
Bauzeichner / ver.di

 
Beitrag von Heinz Georg Schmidt
geschrieben am 11.08.2011 um 12:56 Uhr

In der 31. KW habe ich in der Bildungsstätte Starnberg an einer Tagung teilgenommen. Bei Gesprächen mit den dort betroffenen Beschäftigten wurde das für eine Gewerkschaft unwürdige Handeln ganz deutlich. Trotz bzw. wegen der Kündigung zum 31.12.2011 (einigen wurde zugleich die Wohnung in der Liegenschaft gekündigt) wurden die Bediensteten zur Verschwiegenheit verpflichtet, um keinen großen Wirbel entstehen zu lassen.

Abfindungen gibt es so gut wie keine, einen Sozialplan sucht man vergebens.

Im Vorstand des DGB-Bildungswerkes sitzen die Vorsitzenden der Einzelgewerkschaften. Ganz toll!!! Was würden die selben Leute sagen, wenn ein anderes Unternehmen so handeln würde???

Heinz Georg Schmidt
Personalratsvorsitzender beim BLB Köln
Gesamt- und Hauptpersonalratsmitglied beim BLB NRW
Vorsitzender ver.di Fachgruppe BLM

 
Beitrag von Mascha Gehle
geschrieben am 09.08.2011 um 07:08 Uhr

Wenn man bedenkt, wofür Gewerkschaften stehen, wo wir herkommen und durch wen wir letztendlich finanziert werden, ist es für mich schier unerträglich, wie wir mit Einrichtungen und Mitarbeitern umgehen.

Mascha Gehle
Mitgliederbetreuung IG Metall Köln-Leverkusen

 
Beitrag von Wolfgang Meier
geschrieben am 08.08.2011 um 12:04 Uhr

In der letzten Woche war ich zum Seminar der Bundesfachgruppe Bau- und Liegenschaftsmanagement in der DGB-Bildungsstätte in Starnberg. Wir wussten seit längerem von Überlegungen, die Bildungsstätte an eine andere Gewerkschaft (IG Metall) zu verkaufen. In der letzten Woche mussten wir dann erfahren, dass das DGB-Bildungswerk allen in Starnberg beschäftigten Kolleginnen und Kollegen (ca. 30) zum Jahresende gekündigt hat; in einigen Fällen sogar einschl. der Wohnung.

Das, was Gewerkschaften und Betriebs- und Personalräte den rein auf Profit ausgerichteten Unternehmen vorwerfen, wird nun durch das DGB-Bildungswerk ebenfalls vollzogen: langjährig und mit großem Engagement arbeitende Beschäftigte werden in die Arbeitslosigkeit entsorgt, ohne dass Alternativen oder zumindest ein Betriebsübergang nach § 613a BGB angeboten worden wären. Wir haben aus dem Seminar heraus eine entsprechende Protestnote an das DGB-Bildungswerk mit Durchschriften an die Bundesverwaltung bzw. -Vorstände von ver.di, IG-Metall und DGB geschickt.

Und wie den Beschäftigten in Starnberg scheint es auch den Beschäftigten in Hamburg-Sasel und in Hattingen zu ergehen. Ich meine, wir Gewerkschaftsmitglieder dürfen das so einfach nicht hinnehmen, und protestiere auf das Schärfste gegen die beschlossenen und/oder geplanten Schließungen und gegen den Umgang mit Beschäftigten.

Ihr Entscheidungsträger im DGB-Bildungswerk solltet weiterhin mit dem Finger auf andere zeigen, Euch aber selbst an die eigene Nase fassen.

Wolfgang Meier
PR-Vorsitzender seit über 24 Jahren in der Staatl. Bauverwaltung bzw. im BLB NRW.
Stellv. Vorsitzender des GPR / HPR beim BLB NRW.
Vertrauensmann der Gewerkschaft ver.di.

 
Beitrag von Franz Gilles
geschrieben am 08.08.2011 um 11:31 Uhr

Mit großer Betroffenheit habe ich der bevorstehenden Schließung der trationsreichen Häuser erfahren. Besonders bestürzt mich der damit einhergehende regide, nicht gewerkschaftlichen Grundwerten entsprechende Umgang mit dem Personal. Nach meiner Kenntnis ist allen, der bisher mit allergrößtem Engagement tätigen Beschäftigten, das Arbeitsverhältnis gekündigt worden. In diesem Zuge wurden auch die von den Beschäftigten gemieteten Wohnungen gekündigt.

Eine Alternative oder wenigsten einen Betriebsübergang nach §613a wurde den Beschäftigten nicht angeboten. So geht man mit Beschäftigten nicht um.

Als Personalrat und Gewerkschaftler bin ich bestützt, wie der DGB mit seinen Beschäftigten umgeht.

Franz Gilles
Gesamtpersonalratsvorsitzender
bei Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW

 
Beitrag von Elke Rautenbach
geschrieben am 08.08.2011 um 11:21 Uhr

So geht der DGB mit seinen MitarbeiterInnen um. In Starnberg werden 25 MitarbeiterInnen und 5 Dienstwohnungen zum 31.12.2011 gekündigt. Es ist eine bodenlose Frechheit.

Elke Rautenbach
Personalratsmitglied im BLB NRW NL Köln, ver.di

 
Beitrag von Marion Kitzerau
geschrieben am 08.08.2011 um 10:59 Uhr

Starnberg See

Über die Hintergründe der Schließung kann Mann mutmaßen. Vielleicht zählt dazu, dass es nicht mehr opportun ist für einfache Gewerkschaftmitglieder in der schönen Umgebung des Starnberger See Seminare zu ermöglichen. Noch dazu, dass die Bildungsstätte – ein Sahnestück – direkt am See gelegen sich sicher gut vermarkten lässt.

Marion Kitzerau
Ver.di Landesfachgruppe und Gesamtpersonalrat

 
Beitrag von Frank Seyfried
geschrieben am 08.08.2011 um 09:07 Uhr

Schade, daß die Gewerkschaft nunmehr agiert wie die Unternehmen die seit Jahrzehnten im Umgang mit Ihren Mitarbeitern kritisiert werden weil die wirtschaftlichen Interessen vor die Interessen der Menschen gestellt werden!

Frank Seyfried
Betriebsrat / Mitglied im Wirtschaftsausschuss

 
Beitrag von Werner Bäumler
geschrieben am 02.08.2011 um 12:15 Uhr

Sozialverträglichkeit nach Art des DGB

Der DGB Vorsitzende Michael Sommer und der Geschäftsführer des DGB Bildungswerkes haben bei jeder Gelegenheit in die Öffentlichkeit hinausposaunt, dass die Schließung der Bildungsstätten Hamburg und Niederpöcking sozialverträglich erfolgen wird. Was die unter sozialverträglich verstehen will ich hiermit zur Kenntnis geben. Am 28. Juli 2011 haben die Beschäftigten des Bildungszentrums Niederpöcking, die im so genannten Personalhaus wohnen, die Kündigung ihrer Wohnungen von Dieter Eich erhalten. Daraus geht hervor, dass die Mieter zum 31. Dezember 2011 aus ihren Wohnungen raus müssen (Ein schönes Weihnachtsgeschenk des DGB). Dabei stört es den Eich anscheinend nicht, dass es Kündigungsfristen zwischen sechs und neun Monaten gibt. Nach Adam Riese laufen diese von August 2011 bis April 2012. Verträge, die vom Bildungswerk mit Kolleginnen und Kollegen geschlossen wurden, werden einfach ignoriert.

Man will den Kolleginnen und Kollegen buchstäblich den Boden unter den Füßen und das Dach über dem Kopf wegziehen. Nachdem es sich, laut Eich, um Werkswohnungen handelt, weist er lapidar darauf hin, dass der Betriebsrat zu der Angelegenheit angehört wurde. Er fand es aber nicht der Mühe wert, das Ergebnis dieser Anhörung an die Kündigung anzuhängen, was bei Kündigungen sonst üblich ist.

Die Mieter werden sich das nicht bieten lassen. Die Situation wird eskalieren. Die Medienwelt wird sich die Finger abschlecken wenn sie sich an der höchst unsozialen Vorgehensweise von Gewerkschaften laben kann. Darauf können die Mieter, deren Existenz zerstört wird, keine Rücksicht nehmen. Die haben nichts mehr zu verlieren. Den Arbeitsplatz und die Wohnung haben sie schon verloren.

Ich frage mich, wie lange eine Frau Sehrbrock, ein Herr Eich und ihre Lakaien ihr Unwesen noch treiben können. Wird nur in den Bildungsstätten Hamburg und Niederpöcking abgebaut? Was ist mit dem Wasserkopf in Düsseldorf wenn nur noch eine Bildungsstätte übrig bleibt? Einzig und allein die betriebliche Altersversorgung eines Dieter Eich kann als sozialverträgliche Lösung bezeichnet werden.

Mit kollegialen, solidarischen Grüßen

Werner Bäumler

1 Kommentar

 
Beitrag von Beschäftigten des DGB Bildungswerk
geschrieben am 26.07.2011 um 10:21 Uhr

Redaktionelle Anmerkung:

Erst schließen sie ohne irgendeinen nachvollziehbaren wirtschaftlichen Grund – und gegen den Widerstand tausender Mitglieder – unsere Häuser – und jetzt legen sie für die gekündigten Mitarbeiter auch noch einen Billig-Sozialplan vor, der erneut gewerkschaftliche Grundsätze mit den Füßen tritt. Nachfolgend veröffentlichen wir Euch hier dazu einen offenen Brief der Beschäftigten des DGB Bildungswerks an die Verantwortlichen im DGB Bundesvorstand, der diesen bereits Anfang der letzten Woche zugestellt wurde.

Eine Antwort dazu ist weder von Michael Sommer, noch von Ingrid Sehrbrock bis heute eingegangen. Stattdessen schicken Sie erneut ihren Mann fürs Grobe, Dr. Dieter Eich, vor. Das von ihm und seinem Verwaltungsbürokraten Lothar Jessen zu verantwortende Schreiben ging gestern bei den Beschäftigten unserer Bildungszentren ein. Wir veröffentlichen es hier ebenfalls als PDF-Datei. Erneut beschimpfen Sie darin die Beschäftigten und ihre Betriebsräte, denen sie nun auch noch die Verantwortung für ihren Billig-Sozialplan zuschieben möchten. Gekündigte Mitarbeiter werden nun dazu aufgefordert „individuelle Vereinbarungen“ mit der Geschäftsführung – abseits des Sozialplans – zu treffen. So soll wohl die kollektiv zu vereinbarende Verhandlungsmasse noch weiter eingeengt werden. Wir meinen: eigentlich müsste es auf dem nächsten Gewerkschaftstag einen Antrag geben, mit dem der Ausschluss dieser Bürokraten aus unseren Gewerkschaften gefordert wird. Das wäre doch wohl das Mindeste!

 

Offener Brief der Beschäftigten des Tagungszentrums Hamburg Sasel zum vorliegenden Sozialplanangebot der Geschäftsführung des DGB Bildungswerk e.V.

 
Michael Sommer
Vorsitzender des DGB Bundesvorstand
Ingrid Sehrbrock
Vorstandsvorsitzende des DGB Bildungswerk e. V. Bund
Berlin

 
Liebe Kollegin Sehrbrock,
lieber Kollege Sommer,

die MitarbeiterInnen des Tagungszentrums Hamburg-Sasel wenden sich mit diesem offenen Brief an Euch als verantwortliche Vorstandsmitglieder des DGB und des DGB Bildungswerk, um unserer Enttäuschung und Empörung über das – von der Geschäftsführung des Bildungswerks – vorgelegte Sozialplanangebot Ausdruck zu geben.

Vorstand und Geschäftsführung des DGB Bildungswerk haben in der Öffentlichkeit regelmäßig ihre Bereitschaft zu einem fairen und sozialen Umgang mit den zu kündigenden Mitarbeitern betont.

Wir kümmern uns um jeden einzelne Mitarbeiter und vermitteln an andere Gewerkschaften und gewerkschaftsnahe Einrichtungen (Dieter Eich, 06.10.2010 Belegschaftsversammlung)

Das Ultima-Ratio Prinzip wird verfolgt (Ingrid Sehrbroock 22.02.2011 Berlin)

Wir sind gegenüber unseren Mitarbeitern sozial und politisch verantwortlich (Michael Sommer 01.03.2011 Berlin)

Entgegen allen Ankündigungen der Beteiligten auf Geschäftsführungs- und Vorstandsebene des DGB Bildungswerk kann bei dem vorliegenden Sozialplanangebot von einer sozialen Abfederung oder einem Ausgleich der – mit den Massenentlassungen verbundenen – Nachteile keine Rede sein.

(mehr …)

1 Kommentar

 
Beitrag von Adelheid Müller-Laus
geschrieben am 19.07.2011 um 19:21 Uhr

Es ist ein Skandal Hamburg-Sasel zu schließen. Dies wäre der Tod für eine qualifizierte BR-Arbeit. Wo lernt man sonst einen Widerspruch gegen eine Kündigung zu formulieren? Wie erstellt man ein Beschlußprotokoll? Das ABC einer BR-Arbeit.

In Sasel habe ich gelernt was man für Rechte als ehrenamtliche Arbeitsrichterin hat usw.

Betriebsräte werden auf sich alleine gestellt, dem Arbeitgeber überlassen.

Die Leute die so etwas beschließen sind verantwortlich für den Niedergang der deutschen Gewerkschaftsbewegung.

Adelheid Müller-Laus
langjähriges IGM-BR-Mitglied

 
Beitrag von Christine Zumbeck / Junge Welt
geschrieben am 17.07.2011 um 18:24 Uhr

Redaktionelle Anmerkung: Mit diesem Interview für die in Berlin erscheinende Tageszeitung „Junge Welt“, das in der morgigen Printausgabe vom 18.07.11 erscheint, reagiert die Leiterin des Bereichs Betriebsrätequalifizierung, Christine Zumbeck, auf ein Interview mit Olaf Harms, das dieser, für den Förderkreis, der „Jungen Welt“ bereits vor einigen Tagen gewährte. Obwohl Christine nicht zu den Unterzeichnerinnen unseres Aufrufs gehört, dokumentieren wir ihr Interview deshalb hier.

Zumbeck_Christine»Keine politische, sondern strategische Entscheidung«

DGB-Bildungszentrum in Hamburg-Sasel wehrt sich gegen Vorwürfe im Zusammenhang mit bevorstehender Schließung. Gespräch mit Christine Zumbeck

Christine Zumbeck ist Leiterin der Betriebsrätequalifizierung im DGB-Bildungswerk

Der Gewerkschafter Olaf Harms vom Förderkreis-Sasel hat sich vergangene Woche im jW-Interview zur Schließung des DGB-Bildungszentrums in Hamburg-Sasel geäußert. Er behauptet, daß »alle Argumente erstunken und erlogen« seien, die Sasel die Wirtschaftlichkeit absprechen. Sie haben heftig dagegen protestiert. Warum?

Es hat sich um keine politische Entscheidung gehandelt, sondern um eine strategische und wirtschaftliche.

Was heißt »strategisch«?

Wir hätten den Mietvertrag in Sasel nur um zehn Jahre verlängern können und die Anlage mit Millionenbeträgen ausbauen müssen. Strategisch ist es günstiger, sich aus Sasel zurückzuziehen und die Schulungen im Hamburger Gewerkschaftshaus fortzuführen.

Zehn Jahre Pacht dürften doch Planungssicherheit bieten. Und die Beschäftigten in Sasel haben Reparaturen über Jahre angemahnt.

Ob es Versäumnisse gab oder nicht: Fakt ist, daß wir in jedem Fall für viel Geld renovieren müßten, wenn wir in Sasel blieben. Und dieses Geld hatten und haben wir nicht.

Und wenn Sie die Restaurierungskosten auf zehn Jahre Pachtzeit umlegen?

Um die Mehrkosten wieder hereinzuholen, hätten wir deutlich mehr Seminarteilnehmer gewinnen müssen als bisher. Das ist aber nicht möglich – die Teilnehmerzahlen schwanken im Vierjahresrhythmus der Betriebsratswahlen ohnehin schon. In der Tendenz sinken sie sogar. Deshalb mußten wir handeln.

Der Förderkreis-Sasel war besonders verärgert, weil die Behauptung im Raum stand, die Pacht würde erhöht. Die Betriebsratsvorsitzende im Bildungszentrum hat aber angegeben, daß der Eigentümer das in einem persönlichen Gespräch dementiert habe. Daher kommt der Vorwurf, die Geschäftsführung des DGB-Bildungswerks habe gelogen.

Die Renovierungskosten alleine sind schon zu teuer. Das DGB-eigene Gewerkschaftshaus ist billiger.

Angeblich haben sich Mitarbeiter des Bildungswerks durch die Äußerungen von Herrn Harms respektlos behandelt gefühlt. Aus dem Interview geht das so nicht hervor. Was haben Sie denn gemeint?

Ich habe einen Angriff darauf gesehen, daß wir seit über einem Jahr eine vernünftige Lösung suchen, um aus der Situation in Sasel herauszukommen. Daran sind die Mitarbeiter meines Geschäftsbereichs aktiv beteiligt, auch die Bildungsreferenten arbeiten engagiert mit. Diese Lösung als »kalte Hotelatmosphäre« zu bezeichnen und nicht ernst zu nehmen, verletzt diese Menschen.

Tatsache ist aber, daß sich das hauswirtschaftliche und Küchenpersonal strikt gegen die Schließung des Bildungszentrums gestellt hat.

Für das Hauspersonal muß endlich ein tragfähiges Resultat gefunden werden. Daran ist mir auch persönlich viel gelegen. Tatsache ist, daß trotz Angebots des Arbeitgebers bisher keine So­zialplanverhandlungen aufgenommen wurden. Die Beschäftigten brauchen Planungssicherheit und Möglichkeiten, hinterher einen neuen Job zu finden.

Der Betriebsrat hatte erfolglos versucht, durch einen Interessenausgleich die Schließung zu verhindern. Erst als die Geschäftsführung eine Einigung verweigert hat, ist der Betriebsrat dazu übergegangen, einen Sozialplan vorzubereiten. Neue Jobs zu finden wird für das Haus- und Küchenpersonal schwierig: Viele sind schwerbehindert.

Das ist sicherlich ein richtiges Argument, deshalb wollten wir uns ja so früh wie möglich darum kümmern. Aber auch die Einzelgewerkschaften kämpfen mit sinkenden Besucherzahlen für ihre Schulungen. Wir verlieren viele Seminare an private Konkurrenten. Die sind oft größer als gewerkschaftliche Bildungswerke. Deshalb müssen wir beobachten, was die anders machen, damit wir Teilnehmer zurückgewinnen können.

Viele Teilnehmer und Referenten, die sich gegen die Schließung von Sasel aussprechen, führen als Grund die relative Abgeschiedenheit und die private Atmosphäre unter Gewerkschaftern an. Deshalb sind sie auch nicht damit einverstanden, ins Gewerkschaftshaus hinter dem Hauptbahnhof umzuziehen.

Wir können dort eine Gesamtfläche von fast 1000 Quadratmetern nutzen. Dort soll es Kommunikationspunkte sowie abends gemeinsames Catering und Programm geben.

Und wo sollen die Teilnehmer die Nacht verbringen?

In einem rund 400 Meter entfernten Hotel.

Interview: Mirko Knoche

2 Kommentare

 
Beitrag von einer / einem Beschäftigter/en des Tagungszentrums Hamburg
geschrieben am 14.07.2011 um 10:19 Uhr

In ihrem Leserbrief an die Junge Welt vom 13.07.2011 erweckt die Kollegin Zumbeck den Eindruck, als dass sie für die Belegschaft des DGB Tagungszentrums Hamburg Sasel spricht. Dem ist nicht so. Die Kollegin Zumbeck vertritt einzig und allein die Meinung der Geschäftsführung. Loyalität, die sie ehrt, die hier aber vollkommen fehl am Platz ist.

Auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus dem Geschäftsbereich Betriebsratsqualifizierung, die nicht gekündigt sind, erklären in Vieraugen Gesprächen eindeutig, dass sie das Konzept des Umzugs an den Besenbinderhof für unzureichend halten. Im Laufe der Jahre haben sowohl Arbeit und Leben Hamburg als auch verdi b+b versucht, hier Seminare der Betriebsratsqualifizierung zu veranstalten – alle diese Versuche gingen daneben. Und jetzt versucht das DGB Bildungswerk einen erneuten Anlauf – und ignoriert konsequent die Erfahrungen, die andere Bildungsträger hier gemacht haben. Das Ziel kann letztendlich nur die Aufgabe der Betriebsratsqualifizierung sein.

Zu der Anmerkung der Kollegin Zumbeck über „einen Umzug in ein neues gewerkschaftseigenes Gebäude mit moderner Infrastruktur“ möchte ich Wikipedia zitieren:

gewerkschaftshaus hamburg„Das Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof 56 bis 66 in St. Georg wurde von 1903 bis 1913 in mehreren Bauabschnitten nach Entwürfen von Heinrich Krug und Wilhelm Schröder erbaut. Es war zunächst das Hamburger Hauptquartier der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands und ab 1919 des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes. Heute hat dort der DGB Hamburg seinen Sitz.“

Wenn das die Vorstellung ist von einem neuen Gebäude mit moderner Infrastruktur, das zugleich geeignet sein soll, für einen Seminarbetrieb, dann gute Nacht.

Viele ReferentInnen und TeilnehmerInnen unserer Seminare sind erstaunt darüber, dass das DGB Bildungswerk e. V. so leichtfertig mit der Qualifizierung der Betriebsräte umgeht. Wenn die Kollegin Zumbeck glaubt, dass diese alle hinter ihr stehen, irrt sie sich. Die meisten sind froh darüber, dass zumindest einige Zeitschriften aufzeigen, wie hier mit bildungspolitischen Aufgaben des DGB umgegangen wird. In diesem Sinne auch mein ausdrücklicher Dank an Olaf Harms für die Unterstützung, die er den Kolleginnen und Kollegen in Hamburg Sasel zukommen lässt. Mit Respektlosigkeit hat das nichts zu tun – aber mit Solidarität.

Und für die Kollegin Zumbeck auch hier noch einmal ein Zitat von Wikipedia: „Solidarität (abgeleitet vom lateinischen solidus für gediegen, echt oder fest; Adjektiv: solidarisch) bezeichnet eine, zumeist in einem ethisch-politischen Zusammenhang benannte Haltung der Verbundenheit mit – und Unterstützung von – Ideen, Aktivitäten und Zielen anderer. Sie drückt ferner den Zusammenhalt zwischen gleichgesinnten oder gleichgestellten Individuen und Gruppen und den Einsatz für gemeinsame Werte aus (vgl. auch Solidargemeinschaft).

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Beitrag von Claus Lambacher
geschrieben am 13.07.2011 um 14:10 Uhr

Es ist eine Schande, dass DGB Bildungshäuser geschlossen werden sollen und die Schulungen in div. Hotels abgehalten werden, in denen nicht mal ein Tarifvertrag gilt.

Claus Lambacher

 
Beitrag von Toni Zingler-Lieb
geschrieben am 13.07.2011 um 14:08 Uhr

Hamburg und Starnberg zu schliesen ist eine riesiger Skandal!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich bin für einen Gewerkschaftsausschluss für Sommer und Konsorten wegen eindeutigen Gewerkschaftsschädigenden Verhalten!!!!!!!!!!!!!!!!

Wie lange muss man sich das eigentlich noch gefallen lassen – sie werden auch von unseren Beiträgen bezahlt. Ich bin auf den nächsten Gewerkschaftstag, wo wieder eine Wahl stattfindet, gespannt. Oder ist es vielleicht wie bei der Bundestagswahl. Diese Damen und Herren werden aus Zufall gewählt????????

Toni Zingler-Lieb
Verdi FB 11
BR VAG NGB

 
Beitrag von Christine Zumbeck
geschrieben am 13.07.2011 um 13:56 Uhr

Redaktionelle Anmerkung: Dieser Leserbrief an die in Berlin erscheinende Tageszeitung „Junge Welt“ wurde uns durch die Redaktion der Zeitung – mit Zustimmung der Autorin – weitergeleitet. Christine Zumbeck reagiert damit auf ein Interview mit Olaf Harms.

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Leiterin des Geschäftsbereichs Betriebsrätequalifizierung im DGB-Bildungswerk möchte ich Ihnen gern folgenden Leserbrief zum Artikel *_Junge Welt vom 13. Juli 2011 „Alle Argumente waren erstunken und erlogen – DGB schließt Bildungszentren“ _*zukommen lassen:

Das Interview mit Olaf Harms entbehrt jeglichen Respekts vor den Leistungen unserer MitarbeiterInnen, die nicht nur in Hamburg engagierte, kompetente Arbeit leisten und öffentliche Attacken auf einen Umzug in ein neues gewerkschaftseigenes Gebäude mit moderner Infrastruktur nicht nachvollziehen können.

Das Interview entbehrt jeglichen Respekts vor unseren Anstrengungen, Ideen und Entscheidungen, unsere Bildungsarbeit immer wieder unserem Leitgedanken „Wo Zukunft sich bildet“ anzupassen.

Viele ReferentInnen und TeilnehmerInnen unserer Seminare sind erstaunt darüber, dass die „junge Welt“ sich auf sensationsheischendes Boulevardniveau begibt und es nicht einmal für notwendig hält, bei solch aggressiven Vorwürfen das DGB Bildungswerk anzuhören.

Angeblich steht die Junge Welt doch „auf einer aufklärerischen Position ohne Besserwisserei und wirkt durch Argumente, hohe Qualität, Unterhaltsamkeit und Biß.“

Mit freundlichen Grüßen

DGB Bildungswerk BUND
Geschäftsbereich Betriebsrätequalifizierung

Christine Zumbeck
Geschäftsbereichsleiterin

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Beitrag von Olaf Harms / Junge Welt
geschrieben am 13.07.2011 um 11:35 Uhr

Olaf Harms»Alle Argumente waren erstunken und erlogen«

DGB schließt Bildungszentren. Darunter leidet die Qualifizierung von Betriebsräten. Ein

Gespräch mit Olaf Harms von Mirko Knoche

Olaf Harms ist Vorstandsmitglied des ver.di-Landesbezirks Hamburg und engagiert im »Förderkreis Sasel«

Der Geschäftsführer des DGB-Bildungswerks hat Referenten des Tagungszentrums Hamburg-Sasel am Donnerstag Hausverbot für eine geplante Beratung erteilt. Die Bildungsstätte Sasel wird im Herbst geschlossen, weil ein Interessenausgleich mit dem Gesamtbetriebsrat Ende Juni gescheitert ist. Warum ist das DGB-Bildungswerk bei seiner harten Haltung geblieben?

Der Vorsitzende der Einigungsstelle, Waldemar Reinfelder, hat genug ökonomischen Spielraum gesehen, um Hamburg-Sasel mindestens bis Ende 2012 weiter zu betreiben. Die Geschäftsführung des Bildungswerks hielt daraufhin Rücksprache mit der stellvertretenden DGB-Vorsitzenden Ingrid Sehrbrock. Die verweigerte ihre Zustimmung.

Dabei werden zwei Dinge deutlich: Erstens handelt es sich bei der Schließung von Sasel um eine rein politische Entscheidung. Und zweitens waren alle bisherigen Argumente, daß Sasel wirtschaftlich nicht tragbar sei, erstunken und erlogen. Dafür müßten Geschäftsführer Dieter Eich eine Abmahnung erhalten und DGB-Vize Sehrbrock eine Rüge. Denn das Vorgehen von DGB-Vorstand und Bildungswerkleitung widerspricht Beschlüssen des letzten DGB Bundeskongresses. Der hatte Bildungsarbeit in die Satzung aufgenommen. Das Ende von Sasel und einem weiteren Bildungszentrum im oberbayrischen Starnberg bedeutet, daß die Betriebsrätequalifizierung erheblich zurückgefahren wird. Nur noch in Hattingen bei Düsseldorf wird es eine eigene Tagungsstätte des DGB geben.

Welche Auswirkungen hat die Schließung noch?

Zuerst ist das hauswirtschaftliche und Küchenpersonal betroffen. In Sasel und Starnberg verlieren 56 Kolleginnen und Kollegen ihren Job. Viele sind schwerbehindert und werden auf dem Arbeitsmarkt keine Stelle mehr finden. Die Kultur von Gewerkschaftshäusern weicht künftig der kalten Atmosphäre anonymer Hotels.

Was hat den DGB-Bundesvorstand bewogen, einen Großteil der Bildungsarbeit einzustampfen?
Betriebsrätequalifizierung nutzt doch den Gewerkschaften.

Ich kann nur vermuten, welches Motiv dahintersteht. Fakt ist zumindest, daß die Einzelgewerkschaften nur noch prozentuale Abgaben an den Gewerkschaftsbund abführen. Was ausfällt, sind Sonderinvestitionen, die früher per Umlage erhoben wurden. Der DGB muß also intern bewertet haben, welche Vorhaben tragfähig sind. Dazu gehört Bildung offenkundig nicht. Weil es keine Transparenz gibt, ist es schwierig, den Entscheidungsweg nachzuvollziehen. Billiger werden Seminare jedenfalls nicht, wenn sie nur noch in Hotels stattfinden.

Der DGB hat schon vor Jahren sein theoretisches Organ, die Gewerkschaftlichen Monatshefte, eingestellt. Und die Einzelgewerkschaften schließen reihenweise ihre eigenen Bildungsstätten. Warum verschwindet die Bildung von der Prioritätenliste? Ist der Mitgliederschwund dafür verantwortlich?

Natürlich beeinträchtigen rückläufige Beitragseinnahmen die Bildungsarbeit. Es gibt aber auch andere Gründe. Durch die Fusion mehrerer Einzelgewerkschaften zur Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) gab es auf einen Schlag vielfach zwei Bildungseinrichtungen in unmittelbarer Nachbarschaft. Außerdem mangelt es an
attraktiver Werbung für gewerkschaftliche Seminare. Beim Marketing können uns die freien Anbieter da leider viel vormachen.

Die Bildungsangebote wurden nicht nur reduziert, sie haben sich auch verändert. So werden etwa Grundkurse in politischer Ökonomie kaum noch angeboten, dafür treten formale Seminare in den Vordergrund, wie beispielsweise Öffentlichkeitsarbeit. Macht sich das in der Praxis der Gewerkschaftsbewegung bemerkbar?

Unabhängig davon, ob die Einzelgewerkschaften oder der DGB Schulungen organisieren, ist eines klar: Wenn man Gewerkschafter und Belegschaftsvertreter mit eigenen Grundlagenschulungen aufklärt und sie befähigt, sich wirksam einzusetzen, dann können wir eine interessengeleitete Politik in den Betrieben bewirken. So gewinnen die Gewerkschaften Rückhalt, etwa in der Frage, wie man mit Leiharbeit umgeht. Denn es geht nicht nur um juristische, sondern auch um politische Inhalte. Insofern ist gewerkschaftliche Bildungsarbeit unabdingbar.

Redaktionelle Anmerkung: Dieses Interview mit dem Hamburger Gewerkschafter Olaf Harms erschien in der Printausgabe der Jungen Welt vom 13.07.2011 auf Seite 2.

 
Beitrag von taz / die tageszeitung
geschrieben am 11.07.2011 um 14:00 Uhr

Teamer und Referenten suchen Asyl im DGB-Haus

BILDUNGSWERK: Konflikt um die Schließung der Tagungsstätte Hamburg Sasel verschärft sich

Der Konflikt um die Schließung des Tagungszentrums Sasel des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) nimmt grotestke Formen an. Der Chef des DGB-Bildungswerks (BW), Dieter Eich, hat dem Referentenkreis für den Donnerstagsabend Hausverbot erteilt, weíl der Betriebsratsanwalt Jens Gäbert auf einem Treffen über den Verlauf der gescheiterten Interessenausgleich-Verhandlungen in der Einigungsstelle berichten wollte. Das BW hält aus „strategischen Gründen“ an der Schließung fest.

Obwohl zu der Veranstaltung ordentlich eingeladen worden ist, betrachtete Eich das Info-Treffen als „spontane Veranstaltung“, die sich an einen Personenkreis wendet, die keinem Arbeitskreis des Bildungswerk angehören, „sondern rechtlich gesehen um Dritte“, schrieb Eich.

„Es war einfach unterirdisch“, sagt Betriebsrätin Barbara Retzlaff über den Abend der Aussperrung. Sogar ein Wachhund wäre im Foyer postiert gewesen, Personen hätten aufgepasst, dass niemand das Gebäüde betritt. Jens Gäbert, der zuvor einen Termin beim Betriebsrat hatte, berichtet, stets überwacht worden zu sein. „Sie haben mich auf Schritt und Tritt auf dem Weg zum Betriebsrat begleitet.“

Warum das Treffen verboten wurde, ist Gäbert unbegreiflich. „Das waren alles verdiente Teamer und Referenten, die seit Jahrzehnten die DGB Bildungsarbeit leiten“, sagt er. Da unter diesen Umständen nur eine kurze Versammlung im Freien möglich war, werde nun extra ein weiteres Treffen organisiert, so Gäbert: „Wir haben um Asyl im DGB-Haus gebeten.“ (KVA)

Redaktionelle Anmerkung: Dieser Beitrag erschien auf Seite 38 der Printausgabe der taz vom 09./10. Juli 2011.

 
Beitrag von Marie / und / Martin Lesch
geschrieben am 11.07.2011 um 07:14 Uhr

Redaktionelle Anmerkung: In diesem Beitrag haben wir verschiedene Beiträge zusammen gefasst, die sich – in der Fortführung der Diskussion – auf einen Beitrag von Martin Lesch vom 10. Juli 2011 beziehen.

Kommentar von Marie (Pseudonym eines/r Beschäftigten des DGB Bildungswerks) vom 11. Juli 2011

Lieber Martin,

du hast ja gut reden. Leider gibt es in dieser Republik nicht so ohne weiteres das Recht zu streiken. Das weißt du ganz genau, deshalb ist deine Polemik nicht angebracht. Dein Verein hat keine Anerkennung als Gewerkschaft und kann deshalb auch nichts tun.

Die Betriebsräte haben gekämpft, aber zu einem wilden Streik können sie die Beschäftigten nicht auffordern! Das wäre nicht rechtens und könnte für die Beschäftigten und auch die Betriebsräte zu erheblichen Folgen bis zur fristlosen Kündigung führen. Und so wie der Geschäftsführer drauf ist, könnte das ohne weiteres passieren.

Antwort auf diesen Kommentar von Martin Lesch. Bei uns ebenfalls am 11. Juli eingereicht

Liebe „Marie“,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

da wurdet ihr offensichtlich (von wem eigentlich und mit welchem Interesse?) gründlich falsch informiert. Am 17.2.1998 erklärte das Bundesarbeitsgericht (BAG) zum VGB:
„Die Betätigung des klagenden Verbandes ist als Ausübung der Koalitionsfreiheit grundrechtlich geschützt, und zwar auch insoweit, als Tarifverträge mit den Gewerkschaften angestrebt und notfalls durch Arbeitskampfmaßnahmen durchgesetzt werden sollen. Eigene Grundrechtspositionen der beklagten Gewerkschaft stehen dem nicht prinzipiell entgegen. Sie kann sich vielmehr auch dann, wenn ihre Beschäftigten beim Kläger organisiert sind, wirksam als Gewerkschaft betätigen und der Arbeitgeberseite entgegentreten. Allerdings bestehen für ihre Arbeitnehmer besondere Loyalitätspflichten, die weiter gehen als Rücksichtspflichten anderer Arbeitnehmer. Das schränkt auch die Handlungsmöglichkeiten des Verbandes ein, beispielsweise bei der Ausübung des Streikrechts. Wo die Grenzen im einzelnen verlaufen, war vorliegend nicht zu entscheiden.“

(mehr …)

 
Beitrag von Martin Lesch
geschrieben am 10.07.2011 um 19:22 Uhr

Man braucht sich weder über den Stil der Kündigungsschreiben noch über die jüngsten Eskapaden des Herrn Eich zu wundern: Es ist die unverblümte Arroganz der (vermeintlichen) Macht eines Arbeitgebers, „dessen“ Beschäftigte sich anscheinend wie eine Herde Schafe zur Schlachtbank führen lassen. Wer sich nicht wehrt – lebt verkehrt! Eich`s vermeintliche Macht würde wie ein Kartenhaus zusammenbrechen, wenn die Betroffenen endlich die Sprache mit ihm sprechen würden, die jeder gewöhnliche Kapitalist gut versteht: Streik !

Wer dazu nicht den Mut aufbringt, darf sich nicht grämen, wenn arrogante Gewerkschaftsfürsten aus ihn zum Bittsteller bei der Arbeitsagentur machen.
Alte Bauernkriegsweisheit:
Man muss mit den Herren, ihr werdet seh`n,
die Sprache reden, die sie versteh`n.

1 Kommentar

 
Beitrag von Helmut Wagner
geschrieben am 10.07.2011 um 18:20 Uhr

Sommer und Eich sollten von ihren Posten unverzüglich zurücktreten, um weiteren ausufernden Schaden vom DGB und den Einzelgewerkschaften zu verhindern. Sie vertreten nicht mehr die Sache der Arbeitnehmer, sondern nur noch Arbeitgeber-Willkür.

Helmut Wagner mehr als 50 Jahre ver.di-Mitglied
DGB-Rechtssekretär in UnRuhe

Redaktionelle Anmerkung: Dieser Beitrag von Helmut Wagner ist ein Kommentar auf den Beitrag DGB Bildungswerk-Geschäftsführer Dieter Eich erteilt Teamenden und ReferentInnen Hausverbot.

 
Beitrag von Aktiven aus dem Förderkreis
geschrieben am 10.07.2011 um 13:00 Uhr

DGB Bildungswerk-Geschäftsführer Dieter Eich erteilt Teamenden und ReferentInnen Hausverbot

Der Geschäftsführer des DGB Bildungswerks Dieter Eich scheint jetzt völlig durchzudrehen: Am Donnerstag der letzten Woche erteilte er den Teamenden und ReferentInnen der eigenen Tagungsstätte in Hamburg Sasel ein Hausverbot. Die hatten – auf Einladung des Kollegen Jens Gäbert – für diesen Tag ein Treffen anberaumt, um sich aus erster Hand noch mal über aktuelle Entwicklungen im Zusammenhang mit der beabsichtigten Schließung unserer Häuser zu informieren und die Lage zu diskutieren. Eingeladen zu dem Treffen hatte Jens, der seit vielen Jahren in Sasel als Referent tätig ist und den Betriebsrat der Beschäftigten außerdem als Anwalt vertritt.

Nachfolgend dokumentieren wir Euch das Anschreiben von Dieter Eich an Jens Gäbert sowie dessen Antwortschreiben.

Wie wir aus Sasel hören, fand das Treffen trotzdem statt. Bei schönem Wetter versammelten sich sämtliche in Sasel gerade anwesenden Teamer und Referenten, sowie einige weitere Kolleginnen und Kollegen, vor dem Haus, um halt dort dann die Lage zu beraten. Im Beisein auch einiger Teilnehmender aus den aktuell in Sasel stattfindenden Seminaren.

Kurzfristig verboten hatte Eich auch eine für den gleichen Tag vorgesehene Informationsveranstaltung von Jens Gäbert zum Thema Gesundheitsschutz, die während der zweiwöchigen Seminare sonst regelmäßig als Abendveranstaltung zusätzlich stattfindet. Referenten und Teamende in Sasel haben es sich längst abgewöhnt, sich sprachlich zu verbiegen. In allen Seminaren, die im Tagungshaus gerade stattfanden, informierten sie jeweils über den erneuten Amoklauf des Herrn Eich. Die Reaktion war entsprechend.

Ein weiteres Treffen der in Sasel Teamenden und Referentinnen und Referenten findet nun am 30. Juli statt. Dann im Hamburger Gewerkschaftshaus. Dort sollen dann weitere Informationen ausgetauscht werden; es soll aber auch darüber gesprochen werden, wer unter solchen Bedingungen überhaupt noch bereit ist sich an Seminaren des DGB Bildungswerks als Teamer oder Referent künftig zu beteiligen.

(mehr …)

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