Blog für Unterstützerinnen und Unterstützer unseres Aufrufs ...
... hier kannst Du selbst etwas schreiben
Betriebsräte benötigen für ihre Arbeit Qualifizierung.
Alle Beiträge auf dieser Seite entstanden im Kampf für den Erhalt der dafür wichtigen Bildungsstätten des DGB in Hamburg Sasel und am Starnberger See.
Für deren Schließung gab es keinen Grund, denn die Häuser waren sehr beliebt und schon deshalb gut belegt.
Doch obwohl sich Tausende Betriebsräte für den Erhalt der Häuser einsetzten und alle Argumente der Schließungsbefürworter widerlegt werden konnten, zogen DGB-Vorsitzender Michael Sommer und sein Bildungswerk-Geschäftsführer Dr. Dieter Eich diese unbarmherzig durch.
Das letzte Seminar, das in den Häusern stattfand, endete am 25. November 2011. Die Mehrzahl der Beschäftigten ist nun entlassen und die Häuser werden zum 31.12.2011 geschlossen.
Dieser Blog des Förderkreises Sasel wurde eingerichtet, um den Unterstützerinnen und Unterstützern unseres Aufrufes eine eigene Plattform zu geben.
Es ist dies also kein allgemeines Forum, wo auch alle anderen denkbaren Themen diskutiert und behandelt werden. Uns geht es mit diesem Blog um einen Austausch derjenigen, die sich für den Erhalt unserer Bildungszentren stark machen!
Um als Unterstützer unseres Aufrufs selbst hier einen Beitrag zu verfassen, nutze bitte unser Eingabeformular. Bereits veröffentlichte Beiträge kannst Du weiter unten lesen.
Alle anderen Leserinnen und Leser nutzen bitte unser Gästebuch.
Achtung:
Sowohl unser Eingabeformular, als auch unser Gästebuch sind nunmehr geschlossen.
Wenn du uns dennoch eine Nachricht zusenden willst, dann schicke diese bitte an die folgende Mail-Adresse:
Beitrag von Elisabeth Bürvenich geschrieben am 25.06.2011 um 11:34 Uhr
Im Mai 2011 haben alle TeilnehmerInnen der Seminare im DGB-Tagungszentrum Starnberg vom 03.-08.04.2011:
Das Ich als eine Andere Frauen und ihr fotografisches Selbstbild
Gegenpol Seminar Arbeitsrecht I
eine Resolution verfasst gegen die Schließung der Tagungsstätten in Sasel und Starnberg, gerichtet an den DGB-Bundesvorstand, cc. an GBR des DGB-Bildungswerks und IG Metall Bundesvorstand.
Nachzuhören bei http://www.forum-politische-bildung.de/forum/medien/audio
Elisabeth Bürvenich
Bildungsmitarbeiterin gewerkschaftspolitische Bildung im ver.di-Bezirk NRW-Süd und teilw. im ver.di-Landesbezirk NRW
Beitrag von Gesamtbetriebsrat des DGB Bildungswerks (GBR) geschrieben am 22.06.2011 um 15:00 Uhr
GBR Info Nr. 9/2011 vom 22. Juni 2011
Information des Gesamtbetriebsrats des DGB Bildungswerkswerk e.V. zum Scheitern der Interessenausgleichsverhandlungen (16.6. bis 17.6.2011 in Berlin)
Die Interessenausgleichsverhandlungen zwischen dem Gesamtbetriebsrat und der Geschäftsführung des DGB Bildungswerks sind am Freitag den 17.06.2011 in Berlin endgültig gescheitert. Für den GBR und den BR Sasel sind damit die Interessenausgleichsverhandlungen beendet. Der BR Sasel wird nun umgehend einen Sozialplan für die von den nun zu erwartenden Kündigungen betroffenen Mitarbeiter verhandeln.
Der BR des Tagungszentrums Starnberger See wird die noch ausstehende zweitinstanzliche Entscheidung des LAG München zur Frage eines standortbezogenen Interessenausgleichs abwarten, bevor er weitere Schritte unternimmt.
Auch der Einigungsstellenvorsitzende Waldemar Reinfelder (Richter am Bundesarbeitsgericht in Erfurt) konnte im Konflikt um die Schließung der Häuser und den geplanten Abbau von 56 Arbeitsplätzen keinen Kompromiss erreichen. Nachdem die Geschäftsführung des Bildungswerks den Standortbetriebsräten schon am 14.06.2011 (also noch vor dem Einigungsstellentermin) die Vorlage von Massenentlassungsanzeigen angekündigt hatte, erhielten nun am Montag den 20.06.2011 alle von den Maßnahmen betroffenen Mitarbeiter im Rahmen von – durch die Geschäftsführung eingeladenen – Belegschaftsversammlungen die Mitteilung über ihre geplante Kündigung.
Selbst der zum Ende der Verhandlungen in der Einigungsstelle erreichte Minimalkonsens zur Verschiebung des Schließungstermins für das Bildungszentrum Hamburg Sasel um ein Jahr auf den 31.12.2012 wurde nach telefonischer Rücksprache der Geschäftsführung des DGB Bildungswerk mit dem verantwortlichen Bundesvorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock von ihr abgelehnt. Nach eigenem Bekunden geschah die Ablehnung dieses Einigungsvorschlags durch Ingrid Sehrbrock in enger Abstimmung mit dem Vorsitzenden Michael Sommer. Michael Sommer selbst stand dem GBR als Ansprechperson nicht zur Verfügung. Über sein Sekretariat ließ er am Freitag ausrichten, er sei für die Angelegenheit nicht zuständig.
In den Verhandlungen zum Interessenausgleich wurde von der Arbeitgeber- und von der Arbeitnehmerseite des Bildungswerks sehr viel Wert auf die Berücksichtigung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gelegt. Der GBR hat eigene Einsparvorschläge vorgelegt und war bereit, über eine Gegenfinanzierung der für den Erhalt der Häuser notwendigen Investitionen zu verhandeln. Die in diesem Zusammenhang von der Arbeitnehmerseite erarbeiteten Unterlagen zur Bewertung der wirtschaftlichen Lage und zur Reorganisation des Bildungswerks wurden sowohl von der Arbeitgeberseite als auch vom Vorsitzenden der Einigungsstelle als zielführend und konstruktiv bewertet.
Dass trotzdem kein Kompromiss gefunden werden konnte, erklärt sich aus der starren Haltung des DGB Bundesvorstands, der nur seinen eigenen Vorstellungen folgte und sonst keine andere Lösung – und damit auch keinen Kompromiss – in den strittigen Fragen zulassen wollte.
Arbeitsrechtlich wäre diese Kompromissbereitschaft (Ultima Ratio Prinzip die Umsetzung der geplante Betriebsänderung und die Erreichung der Unternehmensziele muss sich an der Alternative mit den geringsten sozialen Härten für die Arbeitnehmer orientieren) im Rahmen des Einigungsstellenverfahrens angemessen gewesen. Auch dem Vorsitzenden der Einigungsstelle blieb am Ende nur übrig, die unnachgiebige Haltung des DGB als politische Entscheidung gegen die Fortführung der Tagungszentren zu werten und dann das Scheitern der Verhandlungen festzustellen.
Damit konnte der DGB Bundesvorstand mitgetragen über den Vorstand und die Geschäftsführung des DGB Bildungswerks seine Verhandlungsziele im Interessenausgleich einseitig und ohne jede Kompromissbereitschaft durchsetzen.
Die Verhandlungen der letzten Monate waren zu keinem Zeitpunkt ergebnisoffen. Der GBR hat in einer Vielzahl von Briefen und Gesprächsanfragen an den DGB Bundesvorstand versucht, die Grundlage für einen Kompromiss zu legen. Wir wurden aber immer wieder auf den Vorstand des Bildungswerks verwiesen. Die Geschäftsführung hat ihrerseits in den Verhandlungen immer wieder auf die Interessenlage im DGB Vorstand verwiesen. Damit wurde der Schwarze Peter immer wieder weitergereicht, ohne dass den Betriebsräten gegenüber ein verantwortlicher Ansprechpartner an den Gesprächen teilnahm.
Das Ergebnis stand vorher fest. Der DGB wird sich aus der Bildungsarbeit und aus dem bisherigen Seminarangebot an die Zielgruppe Betriebsräte, das in eigenen Häusern durchgeführt wird, zurückziehen. Stattdessen werden Seminarkapazitäten auf Hotels verlagert. In Hamburg wird für eine jährliche Pacht von 210 TE ein Teil des DGB-Hauses am Besenbinderhof als Verwaltungsstandort und für die Seminardurchführung von der DGB-eigenen Vermögensverwaltung (VTG) angemietet.
Von der Kündigung sind insgesamt 56 Mitarbeiter betroffen, die allesamt langjährig beim DGB Bildungswerk beschäftigt sind. Während für die DGB-Beschäftigten bis 2014 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen wurden, sollen die zumindest in Hamburg überwiegend gewerblichen Mitarbeiter in den Tagungszentren am Montag in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Es wurde nicht einmal der Versuch unternommen, über Alternativen zur Vermeidung der Kündigungen zu verhandeln oder wenigstens Möglichkeiten zur Verminderung der, mit den Maßnahmen verbundenen, Folgen für die Beschäftigten, zu beraten.
Der Gesamtbetriebsrat des DGB Bildungswerk sieht in dem Stil der Verhandlungsführung und in der Kompromisslosigkeit, mit der der DGB Vorstand seine Mitarbeiter auf die Straße setzt, einen sozialpolitischen Skandal, der einer gewerkschaftlichen Organisation unwürdig ist.
PS: Die gestern zugesandte Information der Geschäftsführung über das Scheitern der Einigungsstelle verdient eine gesonderte, Euch demnächst zugehende Antwort.
Ingrid Gohr-Anders – Gesamtbetriebsratsvorsitzende DGB Bildungswerk e.V. BUND
Redaktionelle Anmerkung: Die hier – zur Illustration – in diesem Text mit eingefügten Bilder sind nicht Bestandteil des GBR-Infos.
Beitrag von Aktiven des Förderkreises geschrieben am 21.06.2011 um 21:35 Uhr
Verhandlungen um einen Interessenausgleich sind gescheitert!
Die Verhandlungen um einen Interessenausgleich zwischen den Beschäftigten und der Geschäftsführung des DGB Bildungswerks sind am Freitag letzter Woche in Berlin endgültig gescheitert.
Überdeutlich wurde nunmehr: es gibt keine ökonomischen Gründe für die Schließung unserer Häuser in Hamburg Sasel und in Starnberg. Wie vieles in dieser Auseinandersetzung entsprach diese Behauptung nicht der Wahrheit!
Es ist eine politische Entscheidung des geschäftführenden Vorstandes des DGB. Die direkte Verantwortung dafür tragen Michael Sommer, Bundesvorsitzener des DGB, und Ingrid Sehrbrock, die im geschäftführenden Bundesvorstand für die Bildungsarbeit zuständig ist.
So aber blieb auch dem Vorsitzenden der Einigungstelle nichts anderes mehr übrig, als das Scheitern der Verhandlungen festzustellen.
Schon am Montag darauf besuchte DGB Bildungswerk-Geschäftsführer Dr. Dieter Eich dann unsere Tagungsstätte in Hamburg. Im Koffer dabei war die Liste mit den Kolleginnen und Kollegen, die nun gekündigt werden …
Teilnehmende aus den Seminaren, auch die Beschäftigten, bereiteten ihm einen gebührenden Empfang. Mit Trillerpfeifen und mit Transparenten.
Eich hatte kurzfristig alle Mitarbeiter zu einer Betriebsversammlung eingeladen, um ihnen die bevorstehenden Kündigungen anzukündigen. Die war schon nach kurzer Zeit beendet. Die Kolleginnen und Kollegen verließen geschlossen den Saal. Trauer und tiefe Wut kennzeichneten die Stimmung.
Wie geht es nun weiter? Darüber berichten wir Anfang nächster Woche in einem Newsletter. Das GBR Info könnt ihr schon jetzt hier lesen.
Beitrag von Limone geschrieben am 21.06.2011 um 20:38 Uhr
„Unsere“ Häuser gibt es bald nicht mehr.
Die Schließung ist offiziell. Dies wurde gestern allen MitarbeiterInnen in Hamburg und Starnberg mitgeteilt. Sie erhalten nächste Woche ihre Kündigungen.
Die Anhörungen zur Kündigung wurden gestern den jeweiligen Betriebsräten übergeben.
Die Geschäftsführung hat noch ein Info an die Mitarbeiter geschickt, in dem sie auch am Schluss noch Lügen über den Gesamtbetriebsrat verbreitet.
Es war der politische Wille des DGB, dass die Häuser geschlossen werden.
Limone
Beitrag von Hans Hahn geschrieben am 20.06.2011 um 16:28 Uhr
Kein Zweifel, Niederpöcking, das ist die Perle aller DGB-Bildungseinrichtungen. Sie begleitet mich mein ganzes ehren- und hauptamtliches Gewerkschaftsleben. Ich kenne die Geschichte dieses Hauses, welches einst als Entschädigung für von den Nazis beschlagnahmtes Gewerkschaftsvermögen in den Besitz des DGB kam.
Freilich ist es billiger, die Kolleginnen und Kollegen in gemieteten Einrichtungen zu schulen. Billig? ja, billig!
Und die Grundstücksnachbarn wären wohl auch froh, nach Jahrzehnten endlich wieder angemessene Nachbarn zu erhalten. Schließlich haben einfache Arbeitnehmer am Ufer des Starnberger See’s nichts verloren.
Hans Hahn
Ehem. Vorsitzender der DGB-Region Oberland (Weilheim OB)
Beitrag von Belegschaft des Tagungszentrums in Hamburg Sasel geschrieben am 20.06.2011 um 07:09 Uhr
Sehr geehrter Herr Dr. Eich,
aufgrund Ihrer mangelhaften Leistung als Geschäftsführer des DGB Bildungswerk Bund e.V. spricht Ihnen die Belegschaft des DGB Tagungszentrums Hamburg Sasel die fristlose Kündigung aus.
Begründung:
Anstatt das DGB Bildungswerk weiter zu entwickeln und die Kernaufgaben des DGB Bildungswerk zu stärken, haben sie konsequent gegen das Bildungswerk gearbeitet. Sie haben insbesondere 3 Tagungszentren geschlossen und planen die Schließung zweier weiterer Tagungszentren.
Mit diesen Schließungen haben sie vielen langjährigen Mitarbeitern den Arbeitsplatz gestohlen und planen den Diebstahl weiterer Arbeitsplätze in Hamburg und Starnberg.
Dies kann von den Beschäftigten nicht weiter hingenommen werden.
Darüber hinaus schwächen sie die Gewerkschaftsbewegung, indem sie die Möglichkeiten der Weiterbildung der Interessenvertretungen der Beschäftigten massiv abbauen und verschlechtern. Dies kann von einem Geschäftsführer einer gewerkschaftsnahen Organisation nicht hingenommen werden.
All diese Gründe lassen nur die Maßnahme der fristlosen Kündigung zu, da das Vertrauensverhältnis der Belegschaft zu Ihnen massiv gestört ist und keine Aussicht auf Besserung besteht.
Hochachtungsvoll
Die Beschäftigten des
DGB Tagungszentrums Hamburg Sasel
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text lag Mitte Juni im Hamburger Tagungszentrum des DGB Bildungswerks aus. Die genauere Herkunft ist uns nicht bekannt. Wir dokumentieren das Papier hier, da es Bestandtteil der Auseinandersetzungen um die Zukunft unserer Häuser ist.
Beitrag von Uwe Seiwert geschrieben am 19.06.2011 um 22:34 Uhr
Bildungsarbeit für Betriebsräte soll grundsätzlich in Einrichtungen der Gewerkschaft oder des DGB stattfinden. Nur hier ist eine qualitativ hochwertige Ausbildung der Kolleginnen und Kollegen möglich. Seminare bei anderen Anbietern der freien Wirtschaft ermöglichen keine „gute Bildung“, sondern nur viel Blabla im Sinne der Unternehmer.
Aus diesem Grund müssen alle Bildungsstätten erhalten bleiben. Also ein ganz klares JA zur Bildungsarbeit in den Bildungsstätten Hamburg-Sasel, Starnberg und auch Hattingen.
Uwe Seiwert
BR-Vorsitzender, Mitglied der Delegiertenversammlung der IG-Metall
Beitrag von Manfred Unger geschrieben am 11.06.2011 um 10:03 Uhr
Es ist einfach nur noch unfassbar und skandalös, wie der DGB sich selbst demontiert:
-erst der Rechtsschutz aus der Fläche,
-dann der DGB aus der Fläche (unsere DGB-Region Oberland gibt es seit dem 1.Mai 2011 nicht mehr)
-und jetzt noch eigene Bildungseinrichtungen!
Wenn sich jetzt nicht alle Einzelgewerkschaften und der DGB für eine Lösung zum Erhalt dieser Einrichtungen einsetzen, dann: gute Nacht DGB!
Oder glaubt jemand, daß im Kapitalismus die arbeitnehmerfeindliche Politik durch Hochglanzbroschüren und Talkshow-Auftritte des DGB-Vorsitzenden gestoppt werden kann?
Manfred Unger
IGM-Delegierter IGM Weilheim
Delegierter zur Bezirkskonferenz der IG Metall Bayern
Stellv. DGB-Ortskartellvorsitzender Peißenberg
Beitrag von Martina Datz geschrieben am 02.06.2011 um 15:47 Uhr
Die Arbeitgeberin DGB sollte sich schämen!!!!
Martina Datz
Betriebsratsvorsitzende Cegelec Deutschland GmbH
Frankfurt (Main)
Beitrag von Bernd Wittich geschrieben am 30.05.2011 um 10:30 Uhr
Sasel muss erhalten bleiben – aber das ist nicht alles!
Politische Offensive für Bildungsarbeit der Gewerkschaften nötig
30. Mai 2011
Liebe KollegInnen,
die Auseinandersetzung um den Erhalt von Bildungsstätten des DGB-Bildungswerkes muss meines Erachtens als politische Auseinandersetzung um die Aufgaben und den Stellenwert gewerkschaftlicher und politischer Bildung geführt werden.
Dazu braucht es das politisch aktive Bündnis von Beschäftigten, Teamern und den KollegInnen, die unsere Angebote nachfragen (möchten).
Das DGB-Bildungswerk Bund wird von allen DGB-Mitgliedsgewerkschaften getragen, also braucht es auch eine offene und öffentliche Positionierung in der Mitgliedschaft und in den Vorständen der Mitgliedsgewerkschaften zur Zukunft der Bildungsarbeit im DGB-Bildungswerk Bund.
Ich vermisse zum Beispiel schon lange eine breite und gemeinsame Bildungswerbung in allen Mitgliedsgewerkschaften für die Angebote politischer Bildung des DGB Bildungswerkes Bund für ArbeitnehmerInnen (Bildungsurlaub). Ich wünschte mir, dass im DGB-Bildungswerk Bund, ausgehend von Hattingen, neue demokratische Impulse zum Stellenwert von Bildung der Gewerkschaftsmitglieder und der BürgerInnen ausgingen. Das erscheint mir umso notwendiger, weil dies keine Themen sind, die allein den Vorständen zu überlassen wären, die von diesen allein zu bewältigen wären und weil der Verlust von eigenen Bildungsangeboten ein weiterer schwerer Verlust des in vergangenen Kämpfen Errungen wäre, ein weiteres Zeichen von Defensive!
Bildungsarbeit ist zwar keine Feuerwehr für akute Probleme, aber sie kann entscheidend dazu beitragen, das ehrenamtliche Engagement wirkungsvoll zu fördern und inhaltlich so auszugestalten, dass die Interessen abhängig Beschäftigter durch diese selbst offensiver und den veränderten politischen und ökonomischen Bedingungen angemessner vertreten werden können.
Beitrag von Gesamtbetriebsrat (GBR) des DGB Bildungswerks geschrieben am 23.05.2011 um 12:30 Uhr
GBR Info Nr. 8/2011 vom 23. Mai 2011
Antwort auf die Information der Geschäftsführung an die Beschäftigten vom 18.05.2011
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wer die bisherigen internen Auseinandersetzungen um die Schließung zweier Tagungszentren aufmerksam verfolgt hat, wird in den jüngsten Informationen der Geschäftsführung an die Beschäftigten des DGB Bildungswerk e.V. (18.05.2011) keine neuen Argumente entdecken. Stattdessen werden auf zwei DIN-A-4-Seiten bekannte, aber längst widerlegte Behauptungen mit neuen Verdrehungen und einem Übermaß an polemischen Anwürfen gegenüber den betrieblichen InteressenvertreterInnen im BW zusammengemischt. Vor allem Letzteres drängt uns zu einer erneuten Antwort.
Wir sind davon überzeugt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn sie unsere GBR-Infos, die Infos der GF, Medienberichte und alle anderen Informationen verfolgt haben, sich ein eigenes Bild und eine eigene Meinung zu dem Thema Schließung von zwei Bildungszentren gemacht haben. Trotzdem können wir die Information der GF an euch vom 18.05.2011 so nicht stehenlassen.
Warum der GBR sich an Michael Sommer gewandt hat, haben wir euch in unserem GBR Info Nr. 7 mitgeteilt. Wir haben als Betriebsräte kein Interesse an einer öffentlichen Schlammschlacht und haben uns deshalb an ihn gewandt, um das Chaos, dass die GF durch die Verhandlungsführung und die Einrichtung von jetzt 3 Einigungsstellen verursacht hat, wieder in vernünftige Bahnen zu lenken. Leider hat weder Michael Sommer noch unsere Vorsitzende Ingrid Sehrbrock, das Angebot angenommen.
Beitrag von Peter Nowak // Neues Deutschland geschrieben am 20.05.2011 um 15:24 Uhr
Häuserkampf im DGB
»Hände weg von unseren Häusern«, dieses Motto stammt nicht von von Räumung bedrohten Hausbesetzern, sondern von Gewerkschaftern, die sich gegen die drohende Schließung von zwei DGB-Bildungsstätten wehren. Es geht um die Bildungshäuser Sasel am Rande von Hamburg und um Niederpöcking am Starnberger See in Bayern. Die Geschäftsführung des DGB-Bildungswerks und die Verantwortlichen im Bundesvorstand des Dachverbands begründen die Schließung mit der angespannten finanziellen Lage und den Mitgliederrückgängen der Gewerkschaften. Künftig soll für die Bildungsarbeit verstärkt auf gemietete Tagungshotels zurückgegriffen werden.
Dagegen macht ein Förderkreis zum Erhalt der DGB-Bildungsstätten mobil, in dem sich viele Gewerkschaftsmitglieder engagieren. Auch der Hamburger DGB-Vorsitzende Uwe Grund gehört zu den mehr als 3600 Unterzeichnern eines Aufrufs zum Erhalt der Bildungsstätten. Dafür wurde schon mehrmals vor DGB-Zentralen demonstriert. »Ich bin entmutigt, DGB nicht besser als die Bosse«, hieß eine handschriftliche Parole, die die Stimmung auf einer Demonstration in Hamburg ausdrückte. Die Kritiker sehen in der beabsichtigten Schließung die Traditionen der Arbeiterkultur bedroht. »Gewerkschaftliche Bildungsarbeit im Hotel mag vordergründig billiger sein. Doch kann sie die Ausstrahlung und die besondere kollegiale Atmosphäre nicht ersetzen.«
Schlechter Arbeitgeber
Nach Angaben der Wochenzeitschrift »Focus« sollen durch die Schließung 60 Arbeitsverhältnisse vor allem im gastronomischen Bereich wegfallen. Schon drei Arbeitsgerichte seien mit Klagen befasst. Sehr zur Schadenfreude des unternehmerfreundlichen »Handelsblatt«, das süffisant kommentierte: »Der Deutsche Gewerkschaftsbund mahnt gerne Versäumnisse in den Unternehmen an, gilt selber aber als schlechter Arbeitgeber.« Auf eine Anfrage von Mag Wompel vom Onlineportal Labournet erklärte der Referatsleiter Gastgewerbe bei der zuständigen Gewerkschaft NGG Guido Zeitler: »Beim DGB Bildungswerk existiert kein Sozialplan, der betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2014 ausschließt. Tarifvertraglich ist ein solcher Ausschluss von Kündigungen weder beim DGB noch beim DGB Bildungswerk geregelt.« Auch der NGG-Hauptvorstand warnt in seiner Stellungnahme vor den Folgen einer Schließung der Bildungsstätten: »Dabei geht es nicht nur um die 60 Arbeitsplätze, die direkt wegfallen würden, sondern auch um eine Situation, die von privaten Anbietern genutzt wird und den Interessen der gewerkschaftlichen Bildung nicht dienen kann.«
Redaktionelle Anmerkung:
Dieser Beitrag von Peter Nowak erschien in der Printausgabe der Tageszeitung „Neues Deutschland“ vom 20. Mai 2011
Beitrag von Geschäftsführung des DGB Bildungswerks geschrieben am 18.05.2011 um 12:17 Uhr
Information an die Beschäftigten des DGB Bildungswerk e.V. zu den geplanten Schließungen der Tagungszentren Hamburg Sasel und Starnberger See
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der GBR richtet sich aktuell an den Vorsitzenden des DGB und will scheinbar die Verhandlungsebene mit dem Vorstand des Bildungswerks und der Geschäftsführung verlassen. Am liebsten würde er auch die Geschäftsführung des DGB Bildungswerk von diesem Gespräch ausschließen. Ihr dürft Euch jedoch des Einvernehmens zwischen DGB Bundesvorstand und dem Vorstand des DGB Bildungswerks e.V. in diesen Fragen sicher sein. Ein entsprechendes Antwortschreiben hat Ingrid Sehrbrock an die GBR-Vorsitzende gerichtet.
Das DGB Bildungswerk hat stetig ab Oktober 2010 Gespräche und Verhandlungen für eine vernünftige Regelung zu den geplanten Schließungen der Tagungszentren Hamburg Sasel und Starnberger See gegenüber dem BR/GBR angeboten. Insbesondere Ingrid Sehrbrock hat ausdrücklich im Dezember 2010 gegenüber dem GBR zur Vorbereitung von Alternativen einen Zeithorizont bis zum 10.02.2011 eingeräumt. Diese Zeit hat der GBR unzureichend genutzt. Die dargelegten Alternativen des GBR BR zeigten keine realistischen Perspektiven auf. Hier gehen politischer Wille des GBR, alles so zu lassen wie es ist und die Realität nicht vermittelbar auseinander. Die Geschäftsführung ist gehalten in dieser Situation die Zukunft für das BW zu gestalten und die liegt nicht darin Tagungszentren ohne Wenn und Aber aufrecht zu erhalten sondern Defizite abzubauen, Kosten einzusparen aber das Bildungsprogramm aufrecht zu erhalten. Wir wollen die Zukunft des Bildungswerks auf einem politisch und ökonomisch gesunden Fundament erhalten.
Weil der GBR die Zeit mit seiner Strategie der Verzögerung und mit seinem zeittaktischen Verwirrspiel seit Oktober 2010 vertan hat (wer ist von der Seite des BR/GBR wofür zuständig) muss diese Verhandlung nun innerhalb der Einigungsstelle erfolgen.
Wenn die Situation verfahren ist, wie der GBR selbst schreibt, liegt dies in erster Linie an den taktischen Spielchen der Betriebsräte.
Das DGB Bildungswerk, sein Vorstand und die Geschäftsführung bleiben bei ihrem Angebot, die Schließung der Tagungszentren Hamburg Sasel und Starnberg über einen vernünftigen Interessenausgleich und einen fairen Sozialplan zu verhandeln, wie es bereits das Angebot an den BR/GBR am 15.11.2010 war. Wir wollen keine Eskalation, die der GBR in seinem neuesten GBR-Info erneut unverhohlen in Aussicht stellt.
Beitrag von Peter Nowak geschrieben am 18.05.2011 um 12:04 Uhr
Erhaltet die Arbeiter_innenkultur, die sich auch in den Bildungsstätten ausdrückt. Kongresshotes sind kein Ersatz.
Beitrag von Bernd Eichmann geschrieben am 15.05.2011 um 18:14 Uhr
Was ist Bildung wert?
Der gesellschaftliche Mehrwert von Bildung überschreitet jede Kapitalverzinsung. Eine betriebswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Rechnung kann diesen Mehrwert nicht erfassen.
Denn Bildung ist der freie Austausch von Gedanken, Ideen und Utopien und der dialogische Transfer von Wissen. Und: Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Ort stiftet Gemeinschaft, Identität, Kampfkraft und Solidarität.
Der Ertrag ist nicht quantifizierbar – nicht durch Bilanzen und auch nicht durch Mitgliederzahlen. Er ist unberechenbar und unbezahlbar.
Beitrag von Werner Bäumler geschrieben am 14.05.2011 um 20:37 Uhr
Der offene Brief vom Kollegen Svend Schröder trifft den Nagel auf den Kopf. Er beschreibt die Situation der Betroffenen wie man sie nicht besser beschreiben kann. Als Schwerbehinderter ist er noch schlimmer dran als die vielen anderen Kolleginnen und Kollegen, die von der Entziehung der Existenzgrundlage (Vernichtung ihres Arbeitsplatzes) betroffen sind. Lasse ihm bitte dieses Schreiben zukommen.
Die Antwort von Dieter Eich ist eine grenzenlose Unverschämtheit.
Eich ist der Hauptverantwortliche, der dem Vorstand die Schließung von Hamburg Sasel und Niederpöcking mit hirnrissigen Begründungen empfohlen hat.
Das muss in der Öffentlichkeit deutlich dargestellt werden.
Er selbst turnt, unter dem Deckmantel des Nord-Süd-Netzes, in der ganzen Welt herum und gibt vor, sich in Entwicklungs- und Transformationsländern um verschiedene humane Projekte und Schwerpunkte zu kümmern. Unter anderem um:
Menschen- und Gewerkschaftsrechte
Nachhaltiges Wirtschaften
Partizipation von Arbeitnehmern in Betrieb und Gesellschaft !!!!
Einkommens- und Beschäftigungsförderung!!!!
Soziale Verantwortung von Unternehmen !!!!!!
Es gehört schon eine ganz schöne Portion von Charakterlosigkeit dazu, so zu tun, als sei man der Allheilbringer für die Arbeitenden in der ganzen Welt und vor der eigenen Haustüre in Deutschland setzt man ca. 50 Menschen vor die Tür. Aus Jux uns Tollerei.
Mein Eindruck ist, dass Herr Eich die Projetarbeit nur vorschiebt um seine Reiselust zu befriedigen. Und das noch dazu mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Also mit Steuergeldern!
Für die Menschen die er in Hamburg und Niederpöcking auf die Straße setzt, muss dann die Allgemeinheit aufkommen. Ich werde das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über diesen Missbrauch von öffentlichen Geldern informieren.
Nachdem sich mittlerweile die Medien für die Schließung der beiden gewerkschaftlichen Einrichtungen interessieren, ist mit einem großen Imageverlust der Gewerkschaftsbewegung zu rechnen.
Von einem Geschäftsführer der für eine gewerkschaftliche Einrichtung tätig ist, sollte man erwarten können, dass er sich gewerkschaftsorientiert verhält. Bei Eich ist das nicht der Fall. Der verhält sich noch schlimmer wie die schlimmsten Arbeitgeberfunktionäre.
Der Mann ist für den DGB nicht mehr tragbar – wenn Schaden von den Gewerkschaften abgewendet werden soll.
Mir drängt sich die Frage auf: Wie lange schaut der Vorstand des Bildungswerkes dem Treiben von Eich noch zu und lässt sich von ihm an der Nase herumführen?
Mit kollegialen Grüßen
Werner Bäumler
Beitrag von Dr. Dieter Eich geschrieben am 12.05.2011 um 16:16 Uhr
herzlichen Dank für Dein Schreiben. Deine Befürchtungen kann ich gut nachvollziehen. Deine Sorgen hätte ich aber auch verstanden, ohne die persönlichen Anschuldigungen gegen mich.
Zurzeit sind uns in der konkreten Gestaltung der einzelnen Arbeitsverträge, wie z.B. mit Dir, die Hände gebunden, weil der Betriebsrat mit uns noch keinen Interessenausgleich geschlossen hat.
Du hast Dich in sehr guter Weise in die Arbeit des Tagungszentrums eingebracht, deine Arbeit wird von allen Kollegen und von mir sehr geschätzt.
Zu den Aussagen, dass sich das DGB Bildungswerk um jeden Mitarbeiter kümmern wird, stehen wir weiterhin. Kein Mitarbeiter hat bisher eine Kündigung erhalten und wir werden uns um alle Mitarbeiter die betroffen sein werden, einzeln kümmern.
Ich erwarte, dass wir gemeinsam mit dem Betriebsrat vernünftige Lösungen finden, die dich
wieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lassen.
Mit freundlichen Grüßen
DGB Bildungswerk BUND
Dieter Eich
Geschäftsführer
Beitrag von Svend Schröder geschrieben am 12.05.2011 um 13:31 Uhr
Offener Brief
Lieber Dieter,
vor ca. 8 Jahren wurde ich eingestellt. Da haben der Vorstand und Du selber entschieden, mich im DGB BW Tagungszentrum Sasel einzustellen und ich bin sehr herzlich aufgenommen worden. Das gilt bis heute und auch die Gäste schätzen mich sehr.
Ca. ein Jahr später sollte dann der Hotelbereich outgesourct werden. Da hatte ich schon Angst und es war mir völlig unverständlich, dass ich erst eingestellt werde und dann abgeschoben werden sollte, zumal das Geld, das du für mich vom Integrationsamt bekommen hattest, gerade erst in die Küche eingeflossen war.
Nun ist es zurzeit so, dass das Tagungszentrum Sasel, und auch Starnberg, deinerseits geschlossen werden sollen.
Welche Angst ich im Moment habe, kann ich in Worten gar nicht ausdrücken, denn ich werde dieses Jahr noch 50 Jahre alt und bin, wie du weißt, zu 90% schwerbehindert. Außerdem wird es immer schwerer, in der heutigen Zeit einen Arbeitsplatz auf dem 1. Arbeitsmarkt zu bekommen.
Beitrag von Gesamtbetriebsrat (GBR) des DGB Bildungswerks geschrieben am 11.05.2011 um 17:01 Uhr
GBR-Info Nr. 7/2011 vom 11. Mai 2011
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die aktuelle Verhandlungssituation im DGB Bildungswerk ist verfahren. Die sich ausweitenden juristischen Auseinandersetzungen sorgen mittlerweile für ein enormes Presse- und Medienecho.
Einerseits begrüßen wir als Betriebsräte natürlich die Tatsache, dass unser Anliegen in
der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Andererseits haben wir kein Interesse an einer
öffentlichen Schlammschlacht, die einer Lösung unserer Probleme und einem – für alle Parteien vertretbaren – Interessenausgleich im Wege steht.
Aus diesem Grunde hat sich der GBR in Abstimmung mit allen Standortbetriebsräten des DGB Bildungswerk mit der Bitte um ein klärendes Gespräch an den DGB Vorsitzenden Michael Sommer gewandt. Das Gesprächsangebot soll aus unserer Sicht möglichen Konflikten oder einer weiteren Eskalation im Verlauf der anstehenden Einigungsstellengespräche vorbeugen helfen und ist deshalb kurzfristig für die nächste Woche terminiert.
Beitrag von Werner Bäumler geschrieben am 11.05.2011 um 06:53 Uhr
Herr Dieter Eich (Kollege kann man den wohl nicht mehr nennen) steht mit dem Rücken an der Wand. Erst legt er dem Vorstand falsche Zahlen als Entscheidungsgrundlage für die Schließung des Bildungszentrums Niederpöcking vor (Die wurden vom Hauptkassier der IG Metall Bertin Eichler richtig gestellt) und verweigert nun dem Betriebsrat einen Sachverständigen. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen finden reges Interesse bei den Medien. Für die ist das ein gefundenes Fressen. Kampagnen gegen die Gewerkschaften werden nicht lange auf sich warten lassen.
Die Geschäftsführung des Bildungswerkes führt sich schlimmer auf als die privaten Arbeitgeber. Wie lange kann sich Geschäftsführer Eich eigentlich noch in seinem Amt halten? Abwarten bis er in Rente geht wäre der falsche Weg.
Beitrag von Martin Lesch geschrieben am 10.05.2011 um 11:31 Uhr
Kurz nach dem 1. Mai 2011 veröffentlichte labournet unter
(www.labournet.de/branchen/dienstleistung/allg/dgb_sasel.html) ein bemerkenswertes Inter-view mit der Gewerkschaft NGG über deren Rolle als Hausgewerkschaft in den von Schlies-sung bedrohten DGB-Bildungsstätten Niederpöcking und Sasel.
Der VGB (www.dervgb.de) kommentiert die NGG-Antworten auf die labournet-Fragen wie folgt:
2. Teil
Frage labournet:
Und abschließend eher grundsätzlicher Natur:
Geht die NGG davon aus, dass sie, obwohl sie Mitglied im DGB ist und nach § 4 Abs. 3 der DGB-Satzung verpflichtet ist, dessen Satzung einzuhalten und die Beschlüsse der Organe des Bundes (Bundeskongress, Bundesausschuss und Bundesvorstand) durchzuführen, im Sinne der höchstrichterlichen Rechtssprechung (BAG in ständiger Rechtssprechung, zuletzt am 28.3.2006, AZ 1 ABR 58/04, Punkt III.1 der Entscheidungsgründe) zum Tarifvertragsgesetz gegenüber dem DGB-eigenen DGB-Bildungswerk wirklich sowohl „unabhängig“ als auch „gegnerfrei“ ist?
Antwort NGG:
Ja, die Gewerkschaft NGG ist als eigenständige Organisation mit eigenständigen Entscheidungsgremien selbstverständlich unabhängig und gegnerfrei. Das wird auch durch die von Dir angesprochene Satzungsbestimmung des DGB nicht in Frage gestellt.
Wir gehen weiter davon aus, dass unter Berücksichtigung der Vorschläge des Gesamtbetriebsrates eine Fortführung des Betriebs der Bildungszentren in Hamburg-Sasel und Niederpöcking möglich ist, obwohl die finanzielle Unterstützung des DGB Bildungswerk durch den DGB zukünftig abnehmen wird. Diese Entwicklung ergibt sich zwangsläufig aus der Verknappung der finanziellen Möglichkeiten des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften. Dieser Entwicklung muss sich auch der DGB insgesamt stellen. Das die Betriebsräte des Bildungswerk dazu bereit sind, haben sie mit ihren konzeptionellen Überlegungen gezeigt. Wir werden weiterhin unsere Möglichkeiten nutzen, dass auch die Geschäftsleitung des DGB Bildungswerk an einem zukunftsfähigen Konzept für das Bildungswerk mit allen momentan vorhandenen Bildungszentren arbeitet.
Kommentar VGB:
Wie unabhängig und gegnerfrei die NGG in Bezug auf den Bildungswerks-Eigner DGB tatsächlich ist, beweist sie selber durch ihr in diesem Konflikt im zweifachen Wortsinne moderates Verhalten. Statt den Arbeitgeber DGB Bildungswerk ernsthaft, z.B. durch Forderung eines Sozialtarifvertrags und ggfs. Streikmaßnahmen dafür wirklich unter Druck zu setzen, gibt es lediglich papiernen Protest. Von wirklichem Biss der NGG gegenüber dem DGB-Bildungswerk ist nichts zu verspüren.
Viel dagegen vom Verständnis für die Verknappung der finanziellen Möglichkeiten des DGB. Ein altes Sprichwort lautet: Jammern ist das Hohelied des Kaufmanns. Dass die Geschäftsführung des Bildungswerkes und dessen Eigner, der DGB, in diesem Falle jammern, ist normal. Dass die NGG, die doch eigentlich mit den und für die betroffenen Bildungswerk-Beschäftigten den gewerkschaftlichen Kampf gegen die Schließungsabsichten führen sollte, in dieses Jammern mit einstimmt und ins gleiche Horn wie der DGB tutet, ist fatal.
Fazit: Wenn Gewerkschaftsbeschäftigte sich darauf verlassen, dass Gewerkschaften auch als Arbeitgeber ihre Arbeitnehmerinteressen vertreten würden, sind sie verlassen.
Beitrag von Martin Lesch geschrieben am 10.05.2011 um 10:20 Uhr
Kommentar: Fragen des labournet, Antworten der NGG und Kommentare des VGB
Kurz nach dem 1. Mai 2011 veröffentlichte labournet unter
(www.labournet.de/branchen/dienstleistung/allg/dgb_sasel.html) ein bemerkenswertes Interview mit der Gewerkschaft NGG über deren Rolle als „Hausgewerkschaft in den von Schließung bedrohten DGB-Bildungsstätten Niederpöcking und Sasel.
Der VGB (www.dervgb.de) kommentiert die NGG-Antworten auf die labournet-Fragen wie folgt:
1. Teil
Frage labournet:
Gibt es in dem Mantel- oder Rahmentarifvertrag (falls es einen solchen geben sollte) einen arbeitgeberseitigen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen analog dem Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen im derzeit noch bis 2014 gültigen Sozialplan des DGB?
Antwort NGG:
Beim DGB Bildungswerk existiert kein Sozialplan, der betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2014 ausschließt. Tarifvertraglich ist ein solcher Ausschluss von Kündigungen weder beim DGB noch beim DGB Bildungswerk geregelt. Beim DGB ist der von Dir genannte Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen im Rahmen von Interessensausgleichs- und Sozialplanverhandlungen 2009 zwischen dem Gesamtbetriebsrat des DGB und dem DGB vereinbart worden, die auf Grund von Strukturveränderungen des DGB angezeigt waren.
Unseres Wissens nach läuft aktuell auf Betreiben der Geschäftsleitung des DGB Bildungswerk das gerichtliche Verfahren zur Einsetzung einer Einigungsstelle zu den Interessensausgleichsver-handlungen.
Frage labournet:
Wenn bisher kein Mantel- oder Rahmentarifvertrag mit zumindest bis 2014 befristetem Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen von der NGG mit dem DGB-Bildungswerk abgeschlossen wurde: Warum nicht (schließlich wurde bereits 1973 von der Mitgliederversammlung des DGB-Bildungswerkes beschlossen, dass für die dortigen Beschäftigten „die gleichen Arbeitsbedingungen wie für die DGB-Beschäftigten“ gelten sollten)?
Antwort NGG:
Bisher gab es keinen Bedarf, eine Regelung zum Ausschluss von Kündigungen analog zu der Regelung zu treffen, die für die Beschäftigten des DGB gilt. Wie oben beschrieben beruht der in der ersten Frage beschriebene Kündigungsverzicht nicht auf einem Tarifvertrag, sondern ist durch Sozialplanverhandlungen zustande gekommen.
Kommentar VGB:
Wie bitte ? Es wäre der Interessenvertreterin der DGB-Bildungswerk-Beschäftigten NGG doch möglich gewesen, unter Bezugnahme auf die seit 1973 beim DGB-Bildungswerk unverändert gegebene Beschlusslage, dass für die dortigen Beschäftigten „die gleichen Arbeitsbedingungen wie für die DGB-Beschäftigten“ gelten sollten, sofort nach Abschluss des DGB-Sozialplans im Jahre 2009, spätestens jedoch beim Bekanntwerden der Schließungspläne die Aufnahme eines Verzichts auf betriebsbedingte Kündigungen in ihren Manteltarifvertrag vom DGB-BW zu fordern und notfalls kampfweise durchzusetzen. Dass die NGG diese tarifpolitische Möglichkeit bisher nicht genutzt hat und offensichtlich auch jetzt, sozusagen 5 vor 12, anscheinend nicht daran denkt zu nutzen, lässt tief blicken!
Beitrag von Labournet / Gewerkschaft NGG geschrieben am 02.05.2011 um 17:16 Uhr
NGG: Fragen und Antworten zur Schließung der DGB-Tagungsstätten
Am 19.04.2011 schrieb Mag Wompel, Redakteurin von labournet.de – Germany, der Kollegin Michaela Rosenberger, stellvertretende Vorsitzende der NGG:
Ich wende mich an Dich, da uns Dein Schreiben vom 18.11.2010 an den DGB vorliegt und Du die Stellungnahme des geschäftsführenden Hauptvorstandes der NGG versandt hattest. In der Stellungnahme heißt es: 1. Die Gewerkschaft NGG ist die Interessenvertretung des hauswirtschaftlichen Personals der Häuser und Tarifpartner des DGB-Bildungswerkes. 2. Die Gewerkschaft NGG setzt sich dafür ein, dass die Bildungszentren Hamburg-Sasel und Starnberg nicht geschlossen werden und eine zeitgemäße Weiterentwicklung des DGB-Bildungswerkes stattfindet. 3. Wir werden unsere Kolleginnen und Kollegen bei ihrem Kampf gegen das Sterben auf Raten unterstützen und fordern alle Betriebsräte und Gewerkschaften auf, dies ebenfalls zu tun. Dazu habe ich bzw. wir als LabourNet Germany folgende Fragen:
Die Antwort der NGG kam dann am 2. Mai 2011 von Guido Zeitler:
Beitrag von Michael Theil geschrieben am 02.05.2011 um 15:56 Uhr
Bildung dürfen wir nicht unter betriebswirtschaftlichen Aspekten betrachten. Das gilt für alle gewerkschaftlichen Bildungsstätten. Bildung ist die Investition in die Zukunft der Interessenvertretungen und somit für eine Zukunft der ArbeitnehmerInnen Wir haben eigene Häuser die geschlossen werden sollen und „sponsern“ dann private Hotelketten in denen prekäre Arbeitsverhältnisse an oberster Stelle stehen.
Michael Theil
Teamer und Referent in der gewerkschaftlichen Qualifizierung von Betriebsräten
Beitrag von Werner Kühnemann geschrieben am 02.05.2011 um 14:47 Uhr
Schade das unsere Organisationen denselben Weg einschlagen wie unsere Unternehmer.
Es gibt auch noch einen dritten Weg.
Werner Kühnemann
IG Metall Berlin Branche der Rohrleger
Beitrag von FOCUS Magazin, SPIEGEL und zahlreiche weitere Medien … geschrieben am 02.05.2011 um 07:35 Uhr
Am 2. Mai 2011 erschienen im FOCUS Magazin und im SPIEGEL die folgenden Meldungen:
FOCUS:
DGB-Bildungswerk killt Jobs
KÜNDIGUNGEN Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) muss sich noch im Mai mit Entlassungen im großen Stil befassen. Das DGB-Bildungswerk schließt zum Ende des Jahres zwei seiner vier Häuser in Hamburg und Bayern. Bis zu 60 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeit. Das rechtlich unabhängige Bildungswerk erhält vom DGB jährlich fünf Millionen Euro. Dessen Vorsitzender Michael Sommer ist alarmiert. Er habe gebeten, die Möglichkeiten von Ersatzarbeitsplätzen zu prüfen. Aber: Ich kann niemandem eine Alternative garantieren. Ausgleichsstellen im DGB sehe er nicht.
SPIEGEL:
Aus für DGB Bildungsstätten
Ein interner Streit um die Schließung zweier Bildungsstätten der gewerkschaftlichen Dachorganisation DGB beschäftigt mittlerweile drei Arbeitsgerichte. Der Gesamtbetriebsrat des DGB Bildungswerks und die Geschäftsführung der 100-prozentigen DGB-Tochter haben sich gegenseitig verklagt. Die Verfahren werden in Hamburg, München und Düsseldorf geführt. Hintergrund: Das DGB-Bildungswerk beabsichtigt, die Häuser am Starnberger See und in Hamburg-Sasel dichtzumachen. Dort werden bislang betriebliche und gewerkschaftliche Weiterbildungen durchgeführt. Mit dem geplanten Ende der beiden Einrichtungen will das Bildungswerk rund eine Million Euro einsparen und den Haushalt des DGB entlasten. Dadurch würden allerdings auch 50 bis 60 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren und das, obwohl beim DGB betriebsbedingte Kündigungen durch eine Betriebsvereinbarung bis 2014 ausgeschlossen sind. Bisher galten alle Betriebsvereinbarungen des DGB auch für das Bildungswerk. In diesem Fall will der DGB jedoch von der bisherigen Praxis abweichen und eine harte Linie fahren. Dazu gehört, dass dem Bildungswerk-Betriebsrat sogar eine außerordentliche Betriebsversammlung untersagt wurde, was ansonsten Kernbestandteil gewerkschaftlicher Arbeit ist. Die Fronten sind offenbar derart verhärtet, dass die Vorsitzende des Bildungswerks und gleichzeitig DGB-Vorstandsmitglied, Ingrid Sehrbrock, zwischenzeitlich von ihrem Amt zurücktreten wollte.
Daraufhin erschienen weitere Meldungen in zahlreichen weiteren Medien, von denen wir hier nur einige wenige dokumentieren. Für den Bundesvorstand des DGB war das äußerst peinlich, denn diese Meldungen erschienen in einem unmittelbaren Kontext zu den Berichterstattungen von den Kundgebungen zum 1. Mai.
Beitrag von Christian Asbeck geschrieben am 28.04.2011 um 06:44 Uhr
Hamburg Sasel ist für zielgerichtete Fortbildungen von Betriebsräten unverzichtbar. Kompetente Referenten und der Austausch mit anderen Betriebräten sind der Grundstock für meine Betriebsratsarbeit geworden. Sasel muß bleiben!!!
Christian Asbeck
BR und GBR der Gesellschaft Schweißtechnik International mbH Niederlassung SLV München
IG-Metall
Beitrag von Peter Dreller geschrieben am 27.04.2011 um 22:28 Uhr
Da kann doch nur ein Geklüngel mit dem Kapital, was reichlich in der Umgebung der DGB Schule wohnt, und denen diese Bildungsstätte für Gewerkschafter schon lange ein Dorn im Auge war, dahinter stecken.
Warum blasen Gewerkschaftsfunktionäre ins gleiche Horn wie die Politik, die 2011 wieder die Mittel für Erwachsenenbildung gekürzt hat ??
Wacht endlich auf und erhaltet zumindest den Restbestand der DGB Schulen !!!
Peter Dreller
ehem. GBR Vorsitzender und BR Vorsitzender der DB ERS
Beitrag von Klaus Hoffmann geschrieben am 27.04.2011 um 11:36 Uhr
Mein Meinung ist, dass eine Schließung die in der heutigen Zeit gewünschte regelmäßige Weiterbildung erheblich behindern würde.
Klaus Hoffmann
Betriebsrat
Beitrag von Thomas Mitsch geschrieben am 24.04.2011 um 05:07 Uhr
Für lebenslanges Lernen!
Thomas Mitsch
Pressereferent ver.di Ortsverein Esslingen-Filder
Beitrag von Gesamtbetriebsrates des DGB Bildungswerks geschrieben am 18.04.2011 um 13:21 Uhr
Info des Gesamtbetriebsrates des DGB Bildungswerks vom 18.04.2011:
Braucht gewerkschaftliche Bildung eigene Häuser?
In ihrer neuesten Ausgabe diskutiert die Zeitschrift Mitbestimmung der Hans Böckler Stiftung in mehreren Beiträgen das Thema: Gewerkschaftliche Bildungseinrichtungen.
Auch Dieter Eich hat als Geschäftsführer des DGB Bildungswerks seitens der Redaktion der Mitbestimmung die Möglichkeit erhalten, sich zu der Schließung unserer Tagungszentren am Starnberger See und in Hamburg Sasel inhaltlich zu positionieren und dabei die Möglichkeit genutzt, die geplanten Maßnahmen zu rechtfertigen.
Wir sind als Interessenvertretung der Beschäftigten des DGB Bildungswerks nicht zu diesem
Thema befragt worden. Trotzdem möchten wir uns in die laufende Diskussion inhaltlich einbringen und werden das auch mit einem Leserbrief und einer Stellungnahme an die Redaktion der Mitbestimmung tun. Dazu vorab einige Fragestellungen:
–
Das Bildungswerk wird wenn es nach dem Willen der Geschäftsführung geht ‐ in der Amtszeit von Dieter Eich sechs seiner sieben Häuser geschlossen haben. Wieso ist eigentlich nur das DGB Bildungswerk in diesem Umfang von der Krise der gewerkschaftlichen Bildung betroffen?
–
Warum wird der in der Betriebsrätebildung fest verankerte Standort Sasel aufgegeben und durch Besenbinderhof ersetzt? Wieso glauben die Beteiligten, dass sie das Konzept und den Markennamen Sasel an diesen Standort mitnehmen und den Teilnehmern diesen Vorgang im Anschluss dann als Kontinuität in der Bildungsarbeit verkaufen können? Wieso wird Hamburg Sasel in einer Phase permanenter Vollauslassung geschlossen?
–
Wieso wird nachdem das Konzept: Bildungswerk on Tour kläglich gescheitert ist, genau dieses Konzept zur neuen und richtungweisenden Strategie erklärt?
–
Wieso ist die Geschäftsführung überrascht davon, dass im Vier‐Jahres‐Rhythmus in den Monaten vor und nach der Wahl die Teilnehmer ausbleiben? Und wieso stellt in solchen Zeiten der BR einen Antrag auf Kurzarbeit und nicht die Geschäftsführung?
–
Wieso wird die finanzielle und organisatorische Unterstützung der IG Metall zur Aufrechterhaltung des Standorts Starnberg seitens Dieter Eich umgedeutet in: Ein großes Problem ist der fehlende Wille, über die Organisationsgrenzen hinaus im Bildungsbereich enger zu kooperieren und Kapazitäten zu bündeln. Hier herrschen trotz ähnlicher Probleme aller gewerkschaftlichen Anbieter Organisationsegoismen vor.
Beitrag von Ralf Mauer geschrieben am 14.04.2011 um 13:40 Uhr
Jede Bildungsstätte ist eine Waffenschmiede für Betriebsräte. Sie sind unentbehrlich, da wir für den täglichen Kampf gerüstet zu sein müssen. Nun sollen die ersten Schmieden geschlossen werden? Das erinnert mich ein bisschen an die Geschichte vom Wolf und dem Igel!!!
Ralf Mauer
Betriebsrat MÜNCHENSTEFT GmbH
Beitrag von Jörg Michael Nikulka geschrieben am 13.04.2011 um 13:06 Uhr
Qualifikation und Weiterbildung sind für Betriebsräte ein Muss um mit den Arbeitgeber auf Augenhöhe verhandeln und diskutieren zu können.
Sasel und Starnberg sind perfekt dazu.
Jörg Michael Nikulka
BR Gremium, VKL,Tarifkommission, Bezirksvertretung in Duisburg-Walsum
TSTG Schienen Technik GmbH & Co. KG
Beitrag von Medienwerkstatt Hamburg geschrieben am 13.04.2011 um 10:17 Uhr
Beiliegend ein kurzer Filmbericht von unserer Aktion am 12.04.2011. Wir bedanken uns bei der Medienwerkstatt Hamburg für diese Unterstützung unseres Anliegens …
Beitrag von Hamburger Abendblatt geschrieben am 13.04.2011 um 07:00 Uhr
Gewerkschafter vs. Gewerkschaft
Eine Glosse von Nico Binde
Der flott DGB abgekürzte Deutsche Gewerkschaftsbund sieht sich ja gern in der Tradition Robin Hoods, als Rächer und Schutzpatron des kleinen Arbeitnehmers. Nicht umsonst erhielten Legionen von Betriebsräten in den DGB-Bildungszentren ihr Rüstzeug für den Arbeitskampf – Seminare wie „Höflich formulierte Kritik am Vorstandsvorsitzenden“ oder „Das Wesen der Trillerpfeife im Zeitalter der Blechblasinstrumente“ waren brechend voll. Doch nun ist die Hamburger DGB-Kaderschmiede für Betriebsräte selbst in Gefahr. Zum Ende des Jahres soll auf Geheiß des Bundesvorstandes das hauseigene Bildungszentrum in Sasel schließen, der Belegschaft gekündigt werden. Im Fußball nennt man so etwas Eigentor.
Für Betriebsräte und Gewerkschafter war es indes an der Zeit, das Gelernte im eigenen Interesse anzuwenden, weshalb sich gestern die gewerkschaftlichen Waffen (Trillerpfeifen, Plakate, höflich formulierte Kritik) gegen das eigene Haus wandten. Daraus ergab sich die skurrile Situation, dass Gewerkschafter gegen ihre Gewerkschaft protestierten und etwa 50 Demonstranten ihren Groll über so viel Doppelmoral in der Parole „Vorne hui, hinten pfui“ gipfeln ließen.
Dabei hätte der Bundesvorstand den hausgemachten Aufschrei ahnen können, wenn die DGB-Bosse nur des Öfteren Heinrich Heine zur Hand nehmen würden. Schließlich dichtete der Schriftsteller allen Moralaposteln schon vor mehr als 150 Jahren ins Stammbuch: „Ich weiß, sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser.“
Anmerkung: Diese Glosse erschien im Hamburger Abendblatt vom 13.04.2011. Wie wir finden, durchaus treffend. Nur in der Teilnehmerzahl liegt das Blatt nicht auf den Punkt genau. Auch im Hamburg Journal – dem regionalen Fernsehsender des NDR – gab es einen kleinen Bericht von unserer gestrigen Aktion – Euer Webmaster des FK Sasel
Beitrag von Aktiven geschrieben am 12.04.2011 um 12:47 Uhr
Heute in Sasel: Demonstration und Aktion gegen die Schließung unserer Häuser
Der Betriebsrat hatte die fest angestellten Mitarbeiter für heute zu einer Betriebsversammlung eingeladen. Sie begann bereits um 08:30 Uhr. Sie wird bis in den Nachmittag reichen. Für die Mitarbeiter in den Büros, in der Küche, in der Hauswirtschaft, ja in allen Bereichen unserer Bildungsstätte war ab 08:30 Uhr Schluss mit lustig. Überall ruhte nun die Arbeit …
Doch heute passierte noch etwas Neues: Auch die Teilnehmenden der dieser Tage in Sasel stattfindenden BR-Qualifizierungsseminare verließen Punkt 08:30 Uhr in großer Mehrheit den laufenden Seminarbetrieb … SOLIDARITÄT war jetzt das Thema. Ihr Ziel war zunächst die Betriebsversammlung, wo sie herzlich empfangen wurden. Die Kolleginnen und Kollegen aus der Tagungsstätte berichteten dort von ihrer Situation. Dann wurde gemeinsam diskutiert: Wie ist Sasel zu retten? Was können wir noch tun? Zahlreiche Aktivitäten wurden benannt …
09:30 Uhr. In der Versammlung kam der Vorschlag das Treffen zu unterbrechen und den Protest nun auf die Straße zu tragen. Spontan machten sich etwa 80 bis 90 Kolleginnen und Kollegen zu Fuß auf den Weg. Mit der S-Bahn ging es zum Hamburger Hauptbahnhof.
10:30 Uhr: Mit Trillerpfeifen, mit selbst gemalten Transparenten, formierte sich dann in Höhe des Hamburger Hauptbahnhofes einer kleiner Demonstrationszug. Der Protest gegen die Schließung unserer Häuser wurde nun öffentlich: direkt vor dem Hamburger Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof. Dort gab es eine Kundgebung. Pressevertreter waren erschienen und schrieben mit, was wir ihnen und der Öffentlichkeit zu sagen haben.
11:00 Uhr: Uwe Grund, Hamburgs DGB Vorsitzender, kam aus dem Haus. Die Sitzung in der er sich gerade befand, hatte er verlassen. Es sei ihm eine Freude die Kolleginnen und Kollegen vor dem Haus des DGB zu begrüßen. Alles werde er nun dafür tun, dass der Protest auch den Bundesvorstand in Berlin erreicht, versprach Uwe Grund. Deutlich bekundete Uwe seine Solidarität …
Hier einige erste Fotos und eine Pressemitteilung des Tagungsstättenbetriebsrates anlässlich der heutigen Aktion. Ebenfalls veröffentlichen wir hier zu Eurer Info das ebenfalls heute herausgegebene GBR-Info. Zahlreiche weitere Fotos und Hintergrund-Informationen zu dieser gelungenen Aktion veröffentlichen wir auf dieser Seite in den nächsten Tagen …
Beitrag von Teilnehmenden zweier Seminare in Starnberg geschrieben am 08.04.2011 um 17:51 Uhr
DGB-Tagungszentrum Starnberg Niederpöcking
den 08.04.2011
Die TeilnehmerInnen der Seminare im DGB-Tagungszentrum Starnberg vom
03.-08.04.2011:
>>Das Ich als eine Andere Frauen und ihr fotografisches Selbstbild
>>Gegenpol Seminar Arbeitsrecht I
Resolution zur Rücknahme der Schließung des DGB-Tagungszentrums Starnberg
An den
DGB-Bundesvorstand, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin
cc: IG Metall Bundesvorstand, Wilhelm-Leuschner-Straße 93, 60329 Frankfurt
Gesamtbetriebsrat des DGB-Bildungswerk, Am Homberg 44-50, 45529 Hattingen
Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum das DGB-Tagungszentrum Starnberg eine von insgesamt drei DGB-Tagungszentren geschlossen werden soll:
–
Es ist eine gute Belegung in den gesamten Jahren nachgewiesen;
–
das Tagungszentrum hat bundesweit einen hervorragend guten Ruf;
–
es sind keine finanziellen/wirtschaftlichen Nachteile ersichtlich.
Beitrag von Elwis Capece geschrieben am 08.04.2011 um 10:58 Uhr
Gewerkschaftseigen Bildungsstätten müssen erhalten bleiben. Denn unser Problem ist es, dass wir zu wenig Kolleginnen und kollegen haben die den Zusammenhang zwischen der Arbeit im Betrieb und dem damit verbundenen Auftrag sehen; sich auch gesellschaftspolitisch für die Interessen der Menschen einzusetzen. Hierzuu wird in den Bildungsstätten ein wichtiges Fundament gelegt.
Elwis Capece
Gewerkschaftssekretär in der NGG
Beitrag von Dagmar Jans geschrieben am 07.04.2011 um 13:38 Uhr
Als langjährige Seminarteilnehmerin in Starnberg will ich hier die Gelegenheit nutzen, vor allem dem stets freundlichen Team ein großes Lob für die professionelle Betreuung auszusprechen. Das Tagugnshaus und die Umgebung sprechen für sich selbst und bestätigen unsere bisherigen erfolgreichen Arbeitsergebnisse von dort.
Dagmar Jans
Mitarbeiterin in der Abteilung Studienförderung der Böckler-Stiftung
Beitrag von Ein Ehemaliger geschrieben am 06.04.2011 um 16:42 Uhr
Ich habe vielleicht eine ketzerische Frage, aber dennoch eine, die ich gerne beantwortet wüsste:
Warum steht über diese Vorgehensweise des DGB mit dem Hamburger Haus und Kollegen eigentlich nichts in den Hamburger Zeitungen (Abendblatt) oder im regionalen Boulevard (MoPo)?
Vielleicht bin ich da zu blauäugig, aber wenn schon Seitens des Arbeitgebers unumstösslich fest steht, dass langjährige Kollegen gefeuert werden (Darunter auch treue DGB-KollegInnen, die wahrscheinlich aufgrund ihres Alters keine Beschäftigung mehr finden werden und bis zur Rente in Hartz4 fallen), warum geht man dann nicht in die öffentliche Großoffensive, um auch den Gewerkschaftern im Großraum Hamburg zu zeigen, wie ihr Dachverband mit Kollegen umgeht, um mit aller Gewalt den eigenen Profit zu sichern?
Warum geht man nicht mal an den neuen Shooting-Star der SPD und neuen Ersten Bürgermeister Scholz heran und fordert eine Stellungnhame ein?
Wie gesagt bin ich da vieleicht zu blauäugig……
Ein Ehemaliger
Anmerkung: Dieser Beitrag wurde unter einem Pseudonym veröffentlicht. Diese Möglichkeit bieten wir Beschäftigten des DGB Bildungswerks und ihren Angehörigen an, damit sie keine arbeitsrechtlichen Nachteile befürchten müssen.
Jetzt sind Aktionen angesagt!
Unterschriften sammeln, Transparente malen, Aktionen in der Öffentlichkeit, Demonstrationen - und dann auch noch sehr viel mehr!!!
Um einen Filmbericht von einer ersten Aktion zu sehen, klicke auf das Bild. Um Bilder von dieser Aktion zu sehen, klicke hier.