Information an die Beschäftigten des DGB Bildungswerk e.V. zu den geplanten Schließungen der Tagungszentren Hamburg Sasel und Starnberger See
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der GBR richtet sich aktuell an den Vorsitzenden des DGB und will scheinbar die Verhandlungsebene mit dem Vorstand des Bildungswerks und der Geschäftsführung verlassen. Am liebsten würde er auch die Geschäftsführung des DGB Bildungswerk von diesem Gespräch ausschließen. Ihr dürft Euch jedoch des Einvernehmens zwischen DGB Bundesvorstand und dem Vorstand des DGB Bildungswerks e.V. in diesen Fragen sicher sein. Ein entsprechendes Antwortschreiben hat Ingrid Sehrbrock an die GBR-Vorsitzende gerichtet.
Das DGB Bildungswerk hat stetig ab Oktober 2010 Gespräche und Verhandlungen für eine vernünftige Regelung zu den geplanten Schließungen der Tagungszentren Hamburg Sasel und Starnberger See gegenüber dem BR/GBR angeboten. Insbesondere Ingrid Sehrbrock hat ausdrücklich im Dezember 2010 gegenüber dem GBR zur Vorbereitung von Alternativen einen Zeithorizont bis zum 10.02.2011 eingeräumt. Diese Zeit hat der GBR unzureichend genutzt. Die dargelegten Alternativen des GBR BR zeigten keine realistischen Perspektiven auf. Hier gehen politischer Wille des GBR, alles so zu lassen wie es ist und die Realität nicht vermittelbar auseinander. Die Geschäftsführung ist gehalten in dieser Situation die Zukunft für das BW zu gestalten und die liegt nicht darin Tagungszentren ohne Wenn und Aber aufrecht zu erhalten sondern Defizite abzubauen, Kosten einzusparen aber das Bildungsprogramm aufrecht zu erhalten. Wir wollen die Zukunft des Bildungswerks auf einem politisch und ökonomisch gesunden Fundament erhalten.
Weil der GBR die Zeit mit seiner Strategie der Verzögerung und mit seinem zeittaktischen Verwirrspiel seit Oktober 2010 vertan hat (wer ist von der Seite des BR/GBR wofür zuständig) muss diese Verhandlung nun innerhalb der Einigungsstelle erfolgen.
Wenn die Situation verfahren ist, wie der GBR selbst schreibt, liegt dies in erster Linie an den taktischen Spielchen der Betriebsräte.
Das DGB Bildungswerk, sein Vorstand und die Geschäftsführung bleiben bei ihrem Angebot, die Schließung der Tagungszentren Hamburg Sasel und Starnberg über einen vernünftigen Interessenausgleich und einen fairen Sozialplan zu verhandeln, wie es bereits das Angebot an den BR/GBR am 15.11.2010 war. Wir wollen keine Eskalation, die der GBR in seinem neuesten GBR-Info erneut unverhohlen in Aussicht stellt.
Die Geschäftsführung des DGB Bildungswerk bietet erneut den Weg der Deeskalation an! Wir finden es sehr verständlich, dass betroffene Kolleginnen und Kollegen fragen, warum sie von der Schließung betroffen sind. Es ist sehr gut nachvollziehbar, dass Kolleginnen und Kollegen Ängste über ihre persönliche Zukunft äußern. Wir sorgen uns um Kolleginnen und Kollegen, die lange Jahre im Dienst des DGB Bildungswerk hervorragende Arbeit geleistet haben, die wir ggf. nicht weiterbeschäftigen können.
Wir würden gerne an Lösungen gemeinsam mit der Interessenvertretung für die Kolleginnen und Kollegen arbeiten. Wir wollen uns um die Zukunft jeder/ es einzelnen Kollegin/Kollegen bemühen, neue Beschäftigungsmöglichkeiten und Lebensperspektiven zu erschließen.
Ein positiver Zukunftsweg für viele, wird derzeit versperrt, durch die Blockadehaltung des BR/GBR.
In einigen Stichpunkten wollen wir noch mal zusammenfassen, warum wir uns als DGB Bildungswerk von den Standorten in Hamburg Sasel und Starnberger See trennen müssen, ohne einer umfassenden Prüfung ausweichen zu wollen.
Der Standort in Hamburg Sasel bedarf einer nicht aufschiebbaren Erneuerungsinvestition von mehreren Mio. Euro, die das DGB Bildungswerk (und der DGB) nicht in eine fremde Immobilie investieren kann. Eine solche Investition ist nicht durch die aktuell gute Auslastung zu Schultern. Mittelwerte über einen Wahlzykluszeitraum von 4 Jahren zeigen die Problemlage deutlich: Die Investitionen tragen sich nicht.
Der Standort am Starnberger See beherbergt mehr externe Veranstalter als die Auslastung durch eigene Seminare (60 %). Aber eine Alimentierung fremder Veranstaltungen am Standort Starnberger See wird nicht durch den Bildungsauftrag des DGB an das DGB Bildungswerk gedeckt. Nicht nur das DGB Bildungswerk verfügt über Überkapazitäten in seinen Bildungseinrichtungen. Deshalb sollten wir unsere Veranstaltungen in benachbarten gewerkschaftsnahen Bildungseinrichtungen durchführen.
Wie sieht unser Weg in die Zukunft aus?
Durch die notwendigen Schließungen der zwei Tagungszentren wird sich auch der Bildungsbetrieb im Bereich der Betriebsratsqualifizierung verändern. Entgegen der Darstellung des GBR haben wir jedoch eine Lösung gefunden, die wir in Absprache mit den Bildungsreferentinnen und -referenten des Geschäftsbereichs BRQ für zukunftsfähig halten. Die Verlagerung des Seminarbetriebs in das traditionsreiche DGB-Haus am Besenbinderhof, in neuen Räumen. Sie bietet viele neue Chancen, die die verbleibenden Beschäftigten in Hamburg nutzen wollen. Die sehr zentrale Lage mit neu gestalteten Räumlichkeiten und Ambiente, werden die Teilnehmer zu schätzen wissen. Insbesondere das von den Teilnehmern geäußerte Bedürfnis, nicht im Vier-Sterne-Hotel, sondern in einer gewerkschaftlichen Umgebung zusammen zu kommen, wird mit dieser Lösung umgesetzt.
Mit dem Jungen Hotel als einem zukünftigen Kooperationspartner für die Unterkunft haben wir ebenfalls eine gute Lösung gefunden, die unsere Teilnehmer überzeugen und sicher auch neue Teilnehmer reizen wird.
Wir werden uns bemühen, die Verlagerung des Seminargeschäfts so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Wir wissen, dass nicht alle Kolleginnen und Kollegen in der Zukunft des DGB Bildungswerk weiterbeschäftigt werden können, das Ergebnis wird aber sicher auch beeinflusst von der Annahme unseres Zukunftsmodells. Hierüber wären wir gerne schon in den vergangenen Monaten mit dem BR/GBR ins Gespräch gekommen.
Wir sehen es als dringend notwendig an in konkrete Verhandlungen mit den Interessenvertretungen der Belegschaften eintreten, und zu einem Abschluss kommen, was bisher nicht möglich war.
Wir möchten Euch versichern, dass wir bereit sind, die Nachteile aus den geplanten Schließungen in unseren Möglichkeiten einer Outplacementberatung und im Rahmen eines Sozialplanes nach den besten Möglichkeiten abzumildern.
Düsseldorf, den 18.05.2011
DGB Bildungswerk
Die Geschäftsführung