Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Wie viele meiner Kolleginnen und Kollegen aus Sasel bin ich schlichtweg empört darüber, dass einer unserer langjährigen Teamer, Hans Mielke, ein Arbeitsverbot bekommen hat. Ihm wird vorgeworfen, mit dem BLOG dem Bildungswerk zu schaden. Ich glaube, dass die für das Verbot Verantwortlichen Schaden anrichten, indem sie nicht in der Lage sind, sich der Kritik von langjährigen Mitarbeitern und Betriebsräten (sprich: Kunden) vernünftig zu stellen, sondern Maulkörbe verteilen.
Der Förderkreis wurde von externen Mitarbeitern und Freunden des Hauses ursprünglich gebildet, um (nach der Aussicht auf Nichtverlängerung des Pachtvertrages) bei der Suche nach einem neuen Haus zu helfen. Ich habe mich darüber sehr gefreut.
Alle wissen, wie wichtig ein gut geführtes eigenes Haus für das (handlungsorientierte) Saseler Konzept ist. Deshalb sind die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen und ich einigermaßen erstaunt, dass mit Vorstandsbeschluss vom 4.10.10 das Haus Sasel geschlossen werden soll, jedoch die Seminare im vollen Umfang und Qualität in irgendeinem anderen Tagungszentrum im Raum Hamburg weiter geführt werden sollen.
Für mich zeigt dieser Beschluss milde ausgedrückt Unkenntnis der Sachlage, denn: so ein Haus gibt es nicht, es müsste erst gebaut werden.
Und das ist auch der Grund, warum sich alle, denen das Konzept zur Ausbildung von Betriebsräten unverzichtbar ist, so vehement gegen diese alternativlose Schließung ohne Blick in die Zukunft wehren.
In den heutigen Zeiten der Umstrukturierungen und Entlassungen kommen die Betriebsräte sozusagen von der Front. Wir bieten ihnen ein ruhiges freundschaftliches Umfeld um zu lernen, in Planspielen auszuprobieren und anschließend mit einem umfassenden Handlungskonzept bei betrieblichen Problemen wieder nach Hause zu fahren. Zeit und Raum muss da sein für Arbeitsgruppen und Planspiele. Wir haben ein seit Jahren aufgebautes Team von am Konzept geschulten ReferentInnen und TeamerInnen. Etliche von ihnen, für die das Honorar kleines Geld ist, kommen seit Jahren einfach aus Überzeugung.
Eminent wichtig sind auch das Zusammentreffen und der branchenübergreifende Austausch, der meistens abends stattfindet sowie abendliche Zusatzveranstaltungen zu verschiedenen Themen.
Wir alle hier im Haus versuchen, eine freundliche, zugewandte, familiäre Situation zu schaffen, in der unsere Kolleginnen und Kollegen aus anderen Betrieben sich wohlfühlen. Diese Arbeitsatmosphäre lässt sich nicht im Hotel erzeugen, wo nebenan Handelsvertreter oder Erweckungskonferenzen tagen. Sämtliche Abteilungen unseres Hauses – Pädagogen, Verwaltung, Küche, Hauswirtschaft – kennen ihren Anteil am Konzept und arbeiten ständig an Verbesserungen.
Wie soll es nun weitergehen? Ich persönlich möchte zuerst einmal, dass dieser unsägliche Ausschluss von Hans Mielke aus dem Kreis der externen TeamerInnen und ReferentInnen zurückgenommen wird.
Ein Vorschlag an den Bildungswerkvorstand wäre, sich hier bei uns vor Ort in Sasel über das Konzept und die örtliche Lage zu informieren. Und nicht zuletzt sollte die vom GBR eingeforderte ergebnisoffene Diskussion auf der Grundlage von noch zu liefernden umfassenden wirtschaftlichen Informationen (Was das heißt, wird übrigens in Sasel gelehrt!) beginnen.
Zurzeit haben wir eine Schließung von zwei Häusern in einem Jahr vor Augen: Zuerst einmal trifft das meine KollegInnen aus Haus und Küche; später wird es nach dem von mir und vielen KollegInnen erwarteten Rückgang der SeminarteilnehmerInnen auch weitere von uns in Verwaltung und Pädagogik treffen. Und meiner Ansicht nach wird nicht zuletzt auch die Zentrale in Düsseldorf und das letzte Haus Hattingen nicht verschont bleiben.
Ich hoffe immer noch das Beste, nämlich, dass diese böse Entwicklung noch abgewendet werden kann und möchte noch einmal betonen, dass ich froh bin über die Existenz des Förderkreises.
Herzliche Grüße
Barbara Retzlaff
Seminarsachbearbeiterin in Sasel (seit 15 Jahren)
(Betriebsrätin)


Liebe Barbara,
Hochachtung! Ich ziehe den Hut vor Deinen Worten, die nicht besser beschreibenn konnten, was Sasel und das Lernen in Sasel ausmacht.
Ich zolle Dir aber auch deshalb Hochachtung, weil Du – gerade nach dem ausgesprochenen Berufsverbot des Kollegen Mielke – sehr viel Courage zeigst, diesen Beitrag unter Deinem Namen zu veröffentlichen.
Vielleicht macht Dein Vorbild noch viel mehr Menschen Mut, für Sasel und die Menschen zu kämpfen, die uns als BetriebsrätInnen erst zeigen, wie wir die Interessen unserer Belegschaften vertreten und verteidigen können. Und dazu zählen – wie Du es auch geschrieben hast – ALLE: von den Pädagogischen über die Küchen- und HausmitarbeiterInnen bis hin zu den ReferentInnen und nicht zuletzt den TeamerInnen. Und auch da brauchen wir weiterhin JEDEN! Und jeden wieder zurück!
Solidarischen Gruß
Bettina