Nach Erscheinen eines größeren Artikels in der taz-nord, der sich mit der Schließung unsere Bildungszentren befasst, erschienen dazu in der Online Ausgabe verschiedene Leserbriefe, die wir hier – in der Reihenfolge ihres Eingangs dokumentieren:

15.10.2010 00:01 Uhr:
von Lothar Jessen:

Ja herzlichen Glückwunsch liebe Taz! Üblicherweise bin ich es gewohnt, als uralter Taz-Leser, dass man bei der Organisation, über die man berichtet, mal zur Korrektur nachfragt!

blog.dgb-bildungswerk.de

Ihr aber nicht?

mfg
Lothar

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15.10.2010 09:58 Uhr:
von christine zumbeck:

Sehr geehrter Herr von Appen,

ich denke, Sie haben da etwas missverstanden. Herr Mielke ist mitnichten Betriebsrat in der Tagungsstätte. Insoweit dürfte ihm auch die Beteiligung des Betriebsrats in der Angelegenheit nur vom Hörensagen bekannt sein. Ich hätte es gut gefunden, die Fakten auf den Wahrheitsgehalt abzuklopfen. Ansonsten freue ich mich, dass Sie die Qualität der Schulungen als besonders positiv hervorheben, es wird sie in der gleichen Qualität auch in Zukunft geben.

Christine Zumbeck
Leiterin des Geschäftsbereichs Betriebsrätequalifizierung im DGB Bildungswerk
und ansässig im Tagungszentrum Sasel

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15.10.2010 23:16 Uhr:
von Andreas Grünwald:

Erneut wird von Leitungskräften des DGB / DGB Bildungswerk hier in Lesekommentaren so getan, als geschehe der Widerstand gegen die Schließung nur von ein paar Irren, die mit den Beschäftigten und ihren Betriebsräten nichts zu tun haben. Deshalb zur Klärung dazu ein Zitat aus einer Stellungnahme des Gesamtbetriebsrates des DGB Bildungswerks:

„An Kollegin Zumbeck stellt sich die Frage, ob sie ernsthaft glaubt, dass sich die Schließung des Hauses vor den Kunden verbergen lässt. Es stellt sich uns die Frage, wie aus ihrer Sicht als Leiterin des Geschäftsbereichs BRQ denn ein anderer Umgang mit der Schließungsdiskussion in der Öffentlichkeit und bei den Teilnehmern aussehen kann. Dazu bleibt sie bisher … eine Antwort schuldig.

Eine Trennlinie zwischen den Beschäftigten des Bildungszentrums und dem Förderkreis zu konstruieren ist absurd. Die Aktion des Förderkreises und die aus dieser Aktion hervorgegangene Solidarisierung unserer Kunden mit dem Bildungszentrum Sasel ist ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung der aktuellen Beschäftigung und zur Diskussion über die Fortführung der Bildungsarbeit am Standort Hamburg. In diesem Sinne begrüßen der Gesamtbetriebsrat des Bildungswerks und der Betriebsrat des Tagungszentrums Sasel ausdrücklich die Unterstützungsaktion der am Aufruf beteiligten Betriebsratsgremien und
bedanken sich für die damit verbundene Unterstützung und Förderung.“

Damit ist die Sache wohl klar.

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16.10.2010 03:39 Uhr:
von Lothar Jessen:

Liebe TAZ,

dass ich jetzt sogar weitestgehend richtig zitiert wurde auf der sonst zensierten Seite des sog. Förderkreis Sasel, motiviert mich hier weiter zu kommentieren!
Lediglich die von mir genannte Internetadresse ist falsch abgebildet worden. Es war blog.dgb-bildungswerk.de und nicht www.dgb-bildungswerk.de .

Warum ist die Berichterstattung der TAZ Nord so aufregend für mich, ich will es gerne erläutern.

Die gesamte Berichterstattung ist durchgängig falsch, weil das Auslaufen des Pachtvertrages sehr lange bekannt ist. Daher ist es Heuchelei, wenn die Berichterstattung unterstellt, es „überkäme“ allen das Entsetzen. Das Überkommen schleicht seit 2008 durch die Saseler Schulungsräume.

Ebenso teilen alle (Beteiligte) den Wunsch nach einer Erhaltung der Hamburger Bildungseinrichtung, die für eine gute, fundierte und engagierte Bildungsarbeit im Arbeitnehmerinteresse steht! Gerade die Menschen im jetzigen Förderkreis haben als Seminarteams und Referenten einen wesentlichen Anteil am bundesweiten guten Ruf dieser wichtigen Schulungen für Betriebsräte, damit das BetrVG den Arbeitnehmern / Betriebsräten zu einer wirksamen Beteiligung an den Entscheidungsprozessen in den Unternehmen und Betrieben zur Geltung verhilft! Mitbestimmung (http://www.youtube.com/watch?v=tedapWP4BXQ) hat Zukunft, weil die Menschen es wollen!

Das ist auch Ziel und die Intention des DGB Bildungswerk mit seinen Seminarangeboten. Hierdurch erklärt sich auch die große Unterstützung, die der Wunsch nach Erhaltung des Standort Sasel erfährt. Bildungsarbeit muss sich verorten, wenn der Wert erkannt und genutzt werden will.

Das ganze Dilemma des TAZ-Artikels wird im letzten Satz deutlich: „Der Pachtvertrag könne problemlos um weitere zehn Jahre verlängert werden, sagte Betriebsratsanwalt Gäbert unter Verweis auf Gespräche mit dem Eigentümer.“

Hinter dem kleinen Wörtchen –problemlos- verbergen sich finanzielle Verpflichtungen in Höhe von ca. 7 Mio.Euro. …und RA Gäbert war bei den Gesprächen mit dem Eigentümer bisher nicht persönlich beteiligt, daher erscheint die Informationsquelle als sehr unglaubwürdig.
Schade eigentlich, dass ich nun mein TAZ-Abo gekündigt habe, was seit ca. 30 Jahren bestand. Es tut mir insbesondere für meine Frau sehr leid, die als TAZ-Genossin nun ihre geliebte TAZ am Kiosk kaufen wird, solange es Sie noch gibt.

Lothar Jessen

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17.10.2010 17:19 Uhr:
von Jürgen Szalies:

Liebe Leser, lieber DGB Vorstand.

Ich bin Betriebsrat und Bildungs-Beauftragter in unserer Firma (3.500 Mitarbeiter). Und somit sind wir Kunden vom DGB-Bildungswerk bzw. HH-Sasel was Bildung angeht. Wir bringen den Umsatz und das Geld. Und „Wir“ werden nicht bereit sein, irgendwelche Arbeitsrechtlichen „Crash-Kurse“ in irgendwelchen Hotels oder Jugendherbergen zu buchen, ganz bestimmt nicht !.. Und ich spreche da nicht nur in meinem Namen! Wir Bildungs-Beauftragten aus den großen Montan-Mitbestimmten Konzernen sind im ständigen Kontakt. In Summe reden wir da über mehr als 10.000 Mitarbeitern! Der DGB Vorstand sollte wissen, das bei uns Grundwerte wie Solidarität und Wertschätzung immer noch sehr hochgehalten und gepflegt werden! Die Bildungsstätten Hamburg-Sasel und Starnberg sind für uns ein fester Bestandteil unserer Weiterbildung.

Selbst Heiner Geissler (Vermittler beim Projekt „Stuttgart 21“) sagt: Die Zeit der „So ist es eben, und damit Basta“-Entscheidungen ist vorbei!!!!!

Liebe Leser, lieber DGB Vorstand, der DGB ist für uns nur ein Dienstleister. Und wie im richtigen Leben, sollte auch der DGB auf die Wünsche und Anforderungen seiner Kunden eingehen. Den Fakt ist: Wer für die Musik bezahlt, sollte auch mitbestimmen dürfen wo Sie gespielt wird. Und wir stehen eben zu Hamburg-Sasel und Starnberg als erste Adresse. Und das sollte auch so bleiben. Vielen Dank.

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17.10.2010 17:36 Uhr:
von internode:

Interessant dass Herr Jessen und Frau Zumbeck folgendes nicht direkt dementieren:

„Wenn es jedoch um die eigene Organisation geht, nimmt der Deutsche Gewerkschaftsbund die Rechte der Betriebsräte nicht so ernst. Ohne die Betriebsräte einzubeziehen, haben der Vorstand des DGB-Bildungswerkes und der DGB-Bundesvorstand in Düsseldorf beschlossen, die Saseler Bildungsstätte zum 31. Dezember 2011 zu schließen.“

Ggf. empfiehlt sich ein Besuch folgender Veranstaltung fuer die Damen und Herren der Bildungswerk „Entscheider“:

www.forum-politische-bildung.de/forum/seminar/311093076

„Werte wie Hilfsbereitschaft und Solidarität sind in der modernen Konkurrenzgesellschaft scheinbar weniger gefragt als Egoismus oder Selbstverwirklichung. – Wie können mehr Gemeinsinn und solidarischere Lebensweisen entstehen?“

In Punkto Kritikfähigkeit sehe ich bei Herrn Jessen deutliches Lernpotential:

„Es tut mir insbesondere für meine Frau sehr leid, die als TAZ-Genossin nun ihre geliebte TAZ am Kiosk kaufen wird, solange es Sie noch gibt.“

Gehen Sie nach dem gleichen Muster vor falls Mitarbeiter offen Kritik üben? Oder pflegen Sie eine offene Diskurskultur in Ihrer Organisation?