DGB-Tagungszentrum Starnberg Niederpöcking
den 08.04.2011
Die TeilnehmerInnen der Seminare im DGB-Tagungszentrum Starnberg vom
03.-08.04.2011:
>>Das Ich als eine Andere Frauen und ihr fotografisches Selbstbild
>>Gegenpol Seminar Arbeitsrecht I
Resolution zur Rücknahme der Schließung des DGB-Tagungszentrums Starnberg
An den
DGB-Bundesvorstand, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin
cc: IG Metall Bundesvorstand, Wilhelm-Leuschner-Straße 93, 60329 Frankfurt
Gesamtbetriebsrat des DGB-Bildungswerk, Am Homberg 44-50, 45529 Hattingen
Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum das DGB-Tagungszentrum Starnberg eine von insgesamt drei DGB-Tagungszentren geschlossen werden soll:
– | Es ist eine gute Belegung in den gesamten Jahren nachgewiesen; |
– | das Tagungszentrum hat bundesweit einen hervorragend guten Ruf; |
– | es sind keine finanziellen/wirtschaftlichen Nachteile ersichtlich. |
Gewerkschaftspolitische Bildung ist komplex und ist die Grundlage für gewerkschaftliches Handeln in den Betrieben, Dienststellen und in der Gesellschaft.
Durch die beabsichtigte Schließung der DGB-Tagungsstätte bricht das wichtigste Standbein in der Schulung für betriebliche Gewerkschaftsarbeit und die Interessenvertretungen weg.
Das DGB-Tagungszentrum wie auch alle anderen DGB-Tagungszentren ist seit Gründung der Gewerkschaften in der Bundesrepublik ein unverzichtbares Stück Heimat und der zentrale Treffpunkt mit wertvollem Erfahrungsaustausch und Stärkung für alle Gewerkschaftsmitglieder über alle Einzelgewerkschaftsgrenzen hinweg.
Die gewerkschaftspolitische Bildungsarbeit in den Seminaren in dieser und auch in den anderen DGB-Tagungszentren qualifiziert die Gewerkschaftsmitglieder zur Mitgliedergewinnung und haltearbeit sowie zur Wahrung und Weiterentwicklung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lebens- und Arbeitsbedingungen.
Durch die Schließung von DGB-Tagungszentren entsteht eine Lücke in der gewerkschaftspolitischen Bildungsarbeit, die andere Gruppen, Institutionen etc. für ihre spezifischen Interessen füllen können.
Ist das so gewollt?
Mit der Schließung dieses DGB-Tagungszentrums verlören rd.25 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz und damit ihr Einkommen sowie ihre Zukunftssicherung. Unser Eindruck ist, der DGB verhält sich ähnlich wie die Arbeitgeber und Unternehmer in der Privatwirtschaft und auch im öffentlichen Dienst, die ihre teilweise langjährig Beschäftigten in die Perspektivlosigkeit entlassen.
Für uns entsteht ein Konflikt:
– | Auf der einen Seite: Durch die gewerkschaftspolitische Bildungsarbeit in den Tagungsstätten erhalten wir das Rüstzeug für die Gegenwehr gegen beabsichtigte Betriebsschließungen. |
– | Auf der anderen Seite: Der DGB macht mit der Schließung des DGB-Tagungszentrums das Gleiche wie die anderen fragwürdig vorgehenden Arbeitgeber/Unternehmer. Die Glaubwürdigkeit unserer Gewerkschaftsarbeit bleibt bei dieser Vorgehensweise des DGB auf der Strecke. |
Wir fordern den DGB-Bundesvorstand auf,
– | unverzüglich die beabsichtigte Schließung des Tagungszentrums Starnberg zurückzunehmen; |
– | den Seminarbetrieb und die gewerkschaftspolitische Bildungsarbeit im gleichen Umfang und in der gleich hohen Qualität wie bisher fortzuführen; |
– | sich öffentlich zu der Rücknahme der Schließungsplanungen zu bekennen, um Unsicherheiten und ein negatives Licht auf den DGB in Betrieben und Gesellschaft abzuwenden. |
Wenn im DGB die Absicht besteht, das DGB-Tagungszentrum Hamburg-Sasel zu schließen, gilt diese Resolution gleichermaßen auch gegen diese Planungen.
Wie wir erfahren haben, hat auch die IG Metall, der die Liegenschaft des DGB-Tagungszentrums am Starnberger See gehört, ebenfalls die Absicht, dieses Tagungszentrum zu schließen. Insofern wäre unsere Resolution auch an die IG-Metall gerichtet.
Wir werden diese Resolution nach unserer Rückkehr aus diesen beiden Seminaren mit unseren Kolleginnen und Kollegen zu Hause in unseren gewerkschaftlichen Gremien und in den Betrieben und Dienststellen als Information weitertragen und darüber diskutieren.
Es folgen die 28 Unterschriften der an den beiden Seminaren Teilnehmenden